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kommentar von Karolina Meyer-Schilf über die Köln-DebatteFeminismus als Frauenfeind

Wenn ein Satz mit „Es klingt zwar zynisch“ anfängt, ist selten eine gute Pointe zu erwarten. Und so war es auch am Donnerstagabend bei der Diskussionsrunde über sexuelle Gewalt im Kukoon.

Und irgendwann, so gegen halb neun, war es dann soweit: „Es klingt zwar zynisch“, sagte Jutta Bahr-Jendges, „aber ich als Feministin musste sagen: Danke, Köln, dass das Thema endlich mal auf die Tagesordnung kommt!“ Etwa 70 ZuhörerInnen saßen im Publikum. Die Reaktion: Keine.

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und Richterin Sascha Karolin Aulepp schlug in die gleiche Kerbe: „Ein Glück passiert auch mal sowas wie in Köln, so fassen Frauen Mut, das anzuzeigen.“ Wieder keine Reaktion, die Diskussion geht weiter.

Nun ist es unwahrscheinlich, dass die Abgeordnete Aulepp anderen Frauen eine Vergewaltigung wünscht. Und auch die Opferanwältin Jutta Bahr-Jendges, die ausschließlich Frauen vertritt, ist in dieser Hinsicht eigentlich unverdächtig.

Aulepp hat nach ihrem Staatsexamen einige Zeit in Bahr-Jendges Kanzlei gearbeitet. Beide kennen sich aus mit dem Thema. Ihrer Erfahrung nach werden Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, durch einen Strafprozess nur allzu oft ein zweites Mal zum Opfer.

Als Juristinnen wissen sie außerdem, wie sehr es auf die Feinheiten der Sprache ankommt. So abgebrüht, sich über Straftaten wie die von Köln zu freuen, weil sie ihren politischen Forderungen Nachdruck verleihen, passt eher zu Pegida und AfD als zu Feministinnen.

Und die betroffenen Frauen in Köln? Die müssen dank solcher Äußerungen nicht erst auf einen Strafprozess warten, um erneut zum Opfer zu werden. Oder ist das jetzt zynisch?

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