kommentar: Klaus Wolschner zum CDU-Brief nach berlin: Falsches Spiel
Wenn Parteifreunde untereinander mauscheln, bedeutet das, dass sie ihre Parteimitgliedschaft wichtiger nehmen als die Funktion, in die sie gewählt wurden. Es ist es immer wieder peinlich, wenn sie dabei erwischt werden. Da formuliert der Bremer CDU-Vorsitzende eine Kehrtwende der CDU-Politik in einem nicht-öffentlichen Brief an den parlamentarischen Staatssekretär, das ist schon ein starkes Stück.
Thomas Röwekamp erklärt mit seinem Brief recht klar, dass die Lärmbelästigungen für die Bremer Anwohner der neuen Flughafen-Straße ihm schnuppe sind: „Jede B6n ist besser als keine B6n.“
Kein Wunder, dass er das in Bremen nicht laut sagt! Nach der Veröffentlichung seines Briefwechsels durch die Grünen bezeichnet er die Vorstellung als „abwegig“, der Bundesverkehrswegeplan werde im Bundesverkehrsministerium auf Zuruf eines Fraktionsvorsitzenden aus der Provinz mal eben geändert. Wenn das so ist, fragt man sich, warum schreibt er dann solche Briefe?
Die Kritik, er sei dem Bremer Verkehrssenator in den Rücken gefallen, weist er von sich und behauptet, für den vordringlichen Ausbau der A1 sei er sowieso. Aber warum mahnt er das nicht in dem Brief an den „Lieben Enak“ an?
Das sind Ausreden eines Winkeladvokaten, der beim falschen Spiel erwischt wurde. Dass Thomas Röwekamp solche Briefe auch noch als ein „gebräuchliches Mittel“ rechtfertigt, lässt Böses ahnen.
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