kassensturz: Das Desinteresse des Frank Steffel
Eines kann Frank Steffel niemand vorwerfen: Er bemühe sich nicht ausdauernd und fleißig, die Berliner zu erreichen. Im Gegenteil: Der CDU-Kandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters rennt von PR-Termin zu PR-Termin, präsentiert der Öffentlichkeit freiwillig Ehefrau, Urlaubsort, Haus und Hof. Steffel lädt Journalisten ein, ihn beim Blutspenden zu filmen und mit ihm um ein Uhr nachts auf der Straße Currywurst zu essen. Dies alles ist eher eine Frage des Geschmacks als ein politisches Problem, und die Kritik daran wäre aus journalistischem Munde geradezu wohlfeil, würde Steffel neben derlei Mätzchen auch an die Öffentlichkeit bringen, welche Vorstellungen er zur Lösung der entscheidenden Fragen Berlins hegt.
Kommentar von ROBIN ALEXANDER
Da wäre zum Beispiel die desaströse finanzielle Lage der Stadt, zu der sich in dieser Woche noch die zuständige Senatorin erklären wird. Die CDU hat die Pflicht der Opposition erfüllt, eigene Vorschläge zu Kassensturz und Konsolidierung vorzulegen. Über die Qualität und Seriosität dieser Vorschläge kann man sicherlich streiten. Allerdings nicht mit Frank Steffel. Der Spitzenkandidat der CDU fehlte gestern bei der Vorstellung der Vorschläge seiner Fraktion, deren Vorsitzender er übrigens auch ist.
Steffels Kalkül: Mit Sparvorschlägen gewinnt man keine Wahlen. Besser verspricht man blumig „Wirtschaftsbelebung“, die von allein Steuern bringt. Dies kann nicht angehen: Steffel muss Stellung beziehen, wie er die öffentlichen Finanzen in Ordnung bringen will. Wenn es sein muss, kann er dabei auch Currywurst reichen.
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