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heute in hamburg„Schlappe 19,31 Euro pro Quadratmeter“

privat

Niels Boeing, 51, Journalist, engagiert sich in der Nachbarschaftsinitiative „Wohl oder Übel“.

Interview Hannah Maatallaoui

taz: Diskussionen über Mietenwahnsinn und Wohnungspolitik sind in Hamburgs Veranstaltungskalendern allgegenwärtig. Was gibt es überhaupt noch zu sagen?

Niels Boeing: ’Ne Menge! Es ist momentan wichtig, dieses Thema mal wieder anzuschieben, da es nicht mit zwei, drei Veranstaltungen getan ist.

Warum?

Auf St. Pauli werden bis 2021 nochmal sehr viele Wohnungen aus der sogenannten Belegungsbindung fallen. Das heißt, dass diese Wohnungen dann nicht mehr als Sozialwohnungen vermietet werden müssen, sondern auf dem freien Markt verfügbar sind. In Zahlen wären das gegenüber 2016 ungefähr 47 Prozent. Also fällt fast die Hälfte an Sozialwohnungen weg, was vielen Leuten nicht bewusst ist.

Wie macht sich das bemerkbar?

Ein Beispiel aus der Wohlwillstraße: Eine 3-Zimmer-Wohnung, vermietet durch die Akelius GmbH, kostet schlappe 19,31 Euro pro Quadratmeter kalt. Das wäre in Zukunft keine Seltenheit mehr. So etwas kann man auch nicht mit dem Mietenspiegel und Modernisierung rechtfertigen. Das ist Mietwucher. Nur das muss man als Mieter einklagen und wer macht das schon?

Die Nachbarschaftsinitiative „Wohl oder Übel“, beschäftigt sich mit der Zukunft der G7 Gewerbeschule Werft und Hafen in der Wohlwillstraße.

Die Idee ist, dass alles, was dort an Wohnraum entsteht, geförderter Wohnungsbau sein wird. Man könnte in dem ehemaligen Schulgebäude, je nach Zuschnitt, bis zu 70 Wohnungen einrichten. Das ist gar nicht so schlecht. Der Bezirk hat dort gewisse Flächen mit Potenzial ausgerechnet, wobei ich nicht weiß, ob sie für einen Neubau nach Abriss gemeint sind.

Richtet sich die Veranstaltung heute nur an Leute aus dem Stadtteil St. Pauli?

Ja, aber natürlich auch an die Bewohner des Schanzen- und Karoviertels. Wir können uns auch auf ganz Hamburg beziehen.

In der Veranstaltungsinfo heißt es, dass es zwischendurch passende Musikvideos aus der jüngeren Pop-Geschichte geben soll. Wie ist das zu verstehen?

So Lieder wie Christiane Rösingers „Eigentumswohnung“ oder „Rauchhaus“ von Ton, Steine, Scherben sollen die Stimmung etwas auflockern. Wir wollen ja auch etwas Spaß haben.

Vortrag und Diskussion „Wohnraum für alle – ein launiger Abend zur Wohnungspolitik und Mietwahnsinn“, 20 Uhr, Art Store St. Pauli, Wohlwillstraße 10, Eintritt frei

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