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heute in hamburg„Wir werden weitermachen“

Protest Aktivisten wollen sich heute gegen die Aufhebung des Fracking-Moratoriums wehren

Foto: privat
Linda Neddermann

28, ist Bremer Grünen-Politikerin, Umweltschützerin und aktiv bei der Nichtregierungsorganisation Campact.

taz: Warum setzen Sie sich gegen Fracking ein, Frau Neddermann?

Linda Neddermann: Ich bin privat wie beruflich Naturschützerin und interessiere mich schon lange für Fracking. In Verden in Niedersachsen, wo ich arbeite, wurden wegen dieser Erdgasförderung mehrere Erdbeben gemessen. Außerdem habe ich Freunde in Brockel, einem Landkreis, der von Fracking betroffen ist. In deren Familien und Umfeld gab es auffallend viele Krebsfälle. Also bin ich auch auf emotionaler Ebene betroffen.

Nun hat die Bundesregierung das umstrittene Schiefergas-Fracking verboten und für Sandstein-Fracking Umweltverträglichkeitsprüfungen verbindlich gemacht. War das kein Erfolg?

Das ist natürlich nicht schlecht, doch nach der Verabschiedung des neuen Gesetzes kündigten Exxon Mobil sowie Wintershall gleich neue Bohrungen in Niedersachsen an – ohne vorherige Prüfungen, ohne Involvierung der Bürger. Das hat die Aktivisten irritiert. Außerdem hat die Bundesregierung Probebohrungen in Schiefergestein vorgesehen. Glücklicherweise haben in dieser Entscheidung die Länder das letzte Wort. Wir hoffen, mit unserem Engagement auf den Ausgang der Entscheidung Einfluss nehmen zu können.

Halten Sie eine weitere Verschärfung des Gesetzes bzw. ein vollständiges Fracking-Verbot für realistisch?

Aktuell sieht es leider nach neuen Bohrungen aus, aber deswegen gehen wir ja auf die Straße. Solange ein Zusammenhang zwischen Fracking und erhöhten Krebsraten nicht ausgeschlossen werden kann, solange die Risiken nicht eindeutig geklärt sind, werden wir weitermachen.

Sie möchten am Mittwoch vor der Exxon-Mobil-Zentrale in Hamburg protestieren und eine knapp 28.000 Stimmen starke Petition übergeben. Glauben Sie, Exxon Mobil wird die Petition annehmen?

Exxon Mobil hat bisher jeden Dialog verweigert. Dieser Konzern meidet öffentliche Aufmerksamkeit. Doch wir werden dort sein, wir werden protestieren und wenn die Unterschriften nicht entgegengenommen werden, landen sie ganz einfach im Briefkasten.

Und wie geht es danach weiter?

Wir haben einen breiten Protest angekündigt. Die nächste Adresse ist Wintershall. Und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) möchten wir auch noch erreichen.

Interview: Antonius Tix

Anti-Fracking-Protestaktion vor der Exxon-Mobil-Niederlassung: 10.45 Uhr, Caffamacherreihe 5

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