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die wahrheitInitialen der Liebe

Das geheime Tagebuch der Carla Bruni. Heute: Ist der kleine Präsident fremdgegangen?

Ein quälender Verdacht hat sich zwischen die Première Dame und ihren kleinen Nici gedrängt. Bild: reuters

Mon cher journal intime …

Dienstag, 2. 9. 2008

Habe einen total guten Run. Letzte Woche war ich ja noch bekümmert, weil nach mir kein Hahn kräht, außer Nici, der vor allem immer dann nach mir ruft, wenn er mal wieder was nicht finden kann - nun aber kann ich mich gar nicht mehr beklagen. Alles läuft bestens. Das Okay für das Showcase mit Metallica scheint nur der Anfang zu sein, drei Stunden später war auch noch der Auftritt in einer deutschen Fernsehsendung eingetütet. Ist zwar nur Deutschland, ist aber deren größte Sendung. "Wetten, dass …?", heißt sie, Kalle Lagerfeld kommt auch mit. Keine Ahnung, was der da soll. Reicht doch, wenn ich da bin. Aber die Fernsehleute sind nicht auf ein "Er oder Ich" eingegangen. Es ist dumm, dass Nicis Unternehmer-Freunde in Walross-Country keinen Einfluss haben. Die sollten ruhig mal dort die Sender kaufen, damit ich mir nicht von so einem alten Knacker die Show stehlen lassen muss.

Seit dem Interview, das ich vor ein paar Monaten für die Elle - oder war es die Madame? - geführt habe, habe ich echt keine Lust mehr auf den dürren Stehkragen. Die ganze Zeit ist er mir in die Parade gefahren, und noch bevor ich was fragen konnte, hat er schon geantwortet. Aber außer Kalle ist auch noch ein gregorianischer Pater in der Sendung. Das finde ich total super. Seit meiner Begegnung mit dem Dalai Lama neulich weiß ich, dass Kirchenmänner mein Ding sind.

Mittwoch, 3. 9. 2008

Habe zum Mittag Pierre Menchant getroffen, Mr. Zweitwichtig von der Plattenfirma. Es sei ihm sehr peinlich, bla bla bla, die Platte hätte sich nicht so gut verkauft wie angenommen und wie "bereits kommuniziert", wie sie es nennen, wenn sie falsche Zahlen veröffentlicht haben. 80.000 Stück wurden von der CD nur verkauft. 80.000! Das ist lächerlich! Lächerlich! Für all den Wirbel, den wir veranstaltet haben. Ich frage mich ernsthaft: Wenn die bekannteste Französin, die am meisten im Mittelpunkt stehende Frau dieses Landes, geliebt und gehasst, mit einem unglaublichen Pressewirbel, einem Auftritt in den Hauptnachrichten, gekauften Berichten und so unglaublichem Sexappeal es nicht schafft, Bedürfnisse zu schüren, Begehren zu erzeugen - wer dann? Warum in Gottes Namen funktioniert das nicht? Die Frauen lassen sich doch sonst jede noch so groteske Handtasche als "it-bag" verkaufen! Und erst die Männer! Soll ich die Beine breit machen und die CD aus meiner Mumu pressen, damit sie die haben wollen?!?

Ich verstehe das nicht. 80.000 - da hätte ich mir den ganzen Aufriss auch sparen können. Ich bin nur froh, dass ich so reich bin und nicht angewiesen auf die paar Kröten. Apropos Kröten: Ich hatte ja gesagt, dass ich das Geld spende. Aber erstens hat noch keiner nachgefragt, was mit dem Geld passieren soll, und außerdem finde ich, gilt das jetzt nicht. Das hat sich für mich ja quasi gar nicht gelohnt. Dann finde ich, muss ich auch nichts spenden.

Donnerstag, 4. 9. 2008

Oh, ich könnte toben! Also, ehrlich gesagt, tobe ich! Immer noch. Nici und ich haben uns ganz schlimm gestritten. Mit Heulen, Kreischen, Ballerinas werfen, allem Pipapo. Dati, die alte Natter, ist schwanger (Rachida Dati, franz. Justizministerin, Anm. d. Red). Eine schwangere, unverheiratete Ministerin ist das eine. Das ist mir ja ein willkommenes Zeichen des Feminismus. Aber - und das ist das Schlimme - ich glaube, das Kind ist von Nici. Die Medien spekulieren zwar aufgeregt hin und her, welchen Mover & Shaker sie da abgezapft hat, aber mich können die Namen nicht ablenken von dem Gefühl, dass Nici der Vater ist. Sie war immer scharf auf ihn. Sie war schon so nah dran. Begleitete ihn auf allen Reisen, war schon allgemeiner Tuschelinhalt. Und dann kam ich. Sie hat es mir nie verziehen, dass ich ihr die Show gestohlen habe. Und vor allem nicht, dass es irgendwie in die Öffentlichkeit gelangt ist, dass ich beim Rundgang im Élysée vor unserem Bett zu ihr gesagt habe "Na, da wärst du doch auch gern drin gelandet."

Und das Theater, das sie Nici gegenüber gemacht hat, als ich ihr untersagt habe, hier weiterhin morgens vor acht Uhr anzurufen. "Das wirst du bereuen!", hat sie zu mir gesagt. Und wie könnte man eine Frau wie mich anders treffen, als mit so einem Schachzug! Ich weiß doch genau, wie Frauen sind. Wie mies und durchtrieben. Wer sollte das besser wissen als ich? Ich habe alle Termine abgesagt. Auch dieses blöde Nici-Double kann ich diese Woche nicht testen. Ich kann nur noch heulen und Nici mit meinem Fäustchen auf die Brust schlagen. Auch wenn er sagt, er kann es gar nicht gewesen sein, weil Frauen, die seine Initialen in ihr Schamhaar rasiert haben, ihn überhaupt nicht anmachen.

Samstag, 6. 9. 2008

Jetzt auch noch das: ein Termin, den ich nicht absagen kann. Freitag sollen wir den Papst treffen, dieses in Asche gewendete Klappermodell. Irgendwie zieh ich gerade Gottes Fummeltrinen an. In der ersten Jahreshälfte waren es die Geiseln, jetzt sind es die Weihrauchmännchen. Und das in meinem desolaten Zustand: Ich habe seit Donnerstag nicht mit Nici gesprochen, ich kann diesem Verräter nicht in die Augen blicken.

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