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das wichtigsteBarenboim mahnt Israel

Der Dirigent, der den Hessischen Friedenspreis erhält, meint, dass Israel im Nahost-Konflikt am Zug ist

BERLIN dpa/ap ■ Der israelische Dirigent Daniel Barenboim sieht beim Nahost-Konflikt vor allem Israel in der Pflicht. „Die Verantwortung für den Friedensprozess wird zu einem großen Teil auf Israels Schultern liegen“, sagte er gestern in Wiesbaden. Dort nahm er den Hessischen Friedenspreis 2006 entgegen. Israel habe es bisher noch nicht geschafft, die Leiden der Palästinenser anzuerkennen, betonte der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper. Allerdings müsse auch das palästinensische Volk den Staat Israel als Realität akzeptieren. Barenboim erhielt als erster Künstler und Israeli die Auszeichnung für sein Bemühen um eine Aussöhnung zwischen Israel und Palästina. 1999 gründete er mit dem mittlerweile verstorbenen Palästinenser Edward Said das West-Eastern-Divan-Orchestra.

Kurz vor dem Treffen des Nahost-Quartetts in den USA hat neue Gewalt die Bemühungen um Frieden in der Region wieder in Frage gestellt. In Bureidsch im mittleren Gaza-Streifen stoppten Hamas-Kämpfer einen Konvoi mit Nachschub für die Sicherheitskräfte, die der Fatah von Präsident Abbas nahe stehen. Daraufhin kam es zu einem tödlichen Schusswechsel. Auch im nördlichen Gaza-Streifen gab es Schießereien. Zudem wurde ein Fatah-Mitglied entführt.

Mit einer Reise nach Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait und in die Emirate will Kanzlerin Angela Merkel den Friedensprozess im Nahen Osten weiter ankurbeln. Ihr gehe es bei ihren Besuchen darum, das derzeitige „Fenster der Möglichkeiten“ zu nutzen, um die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern voranzutreiben, hieß es gestern. Merkel ist von Samstag bis Dienstag unterwegs.

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