Zentrum für Politische Schönheit: Von Papens Totenruhe
Die Grabplatte von Franz von Papen ist wieder aufgetaucht – vor der CDU-Zentrale in Berlin. Es ist der zweite Akt einer umstrittenen Gedenkaktion.
Auf ihrer Webseite bestätigten die Aktionskünstler die Aktion und erklärten, Franz von Papen „möchte mit der Union die Gefahren besprechen, wenn man sich mit Faschisten einlässt und ob Demokratiefeinde durch Macht überhaupt domestiziert, demaskiert oder eingehegt werden können“. „Hitlers Ermächtiger, verantwortlich für Millionen von Toten in ganz Europa, Hauptangeklagter in Nürnberg“, sei mit vier Jahren Haft bestraft worden, habe dann in „Saus und Braus auf seinem Schloss“ gelebt und dann ein Ehrengrab in Wallerfangen bekommen: „So geht deutsche Erinnerungskultur“, heißt es.
Mit der Grabplatte vor dem Konrad-Adenauer-Haus hat die Künstlergruppe eine Aktion fortgesetzt, die vor allem wegen der Störung der Totenruhe stark kritisiert worden war. Eine Anfang der Woche eröffnete Gedenkstätte gegenüber vom Reichstag unter dem Titel „Sucht nach uns“ war wegen der Verwendung von angeblicher Asche von Holocaust-Opfern auf heftigen Protest vor allem bei jüdischen Organisationen gestoßen. Sie kritisierten, dass die Aktionskünstler die jüdische Totenruhe gestört haben.
In einer Stahlsäule sollten sich angeblich sterbliche Überreste von Holocaust-Opfern aus der Umgebung nationalsozialistischer Konzentrationslager befinden, die bei der Entnahme von Bodenproben gefunden wurden. Der Inhalt der Säule wurde nach Angaben des ZPS schließlich am Freitag an die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland übergeben, die sich bereit erklärte habe, die Überreste noch vor Beginn des Sabbat zu bestatteten.
„Wir waren uns bewusst, dass wir die Gefühle von vielen Menschen aufwühlen würden, wenn wir berichten, was wir vorgefunden haben“, erklärten die Künstler in einer Stellungnahme vom Samstag: „Dennoch lag uns nichts ferner, als die religiösen und ethischen Gefühle von Überlebenden und Nachkommen der Getöteten zu verletzen. Wir wollen bei Betroffenen, Angehörigen und Hinterbliebenen aufrichtig um Entschuldigung bitten, die wir in ihren Gefühlen verletzt haben.“
„Wenn sich Menschen, auf deren Seite wir uns sehen und mit denen uns tiefe Sympathie verbindet, gegen uns Position beziehen, dann zeigt das, dass wir Fehler gemacht haben“, erklärten die Künstler. „Diese Fehler wollen wir jetzt korrigieren.“ Die Gedenkstätte sei nun komplett überarbeitet worden. Es handele sich jetzt um eine „Schwurstätte gegen den Verrat an der Demokratie“.
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