Zehn Jahre Wikileaks: Assange kündigt neue Coups an
Viele hatten erwartet, dass Wikileaks-Gründer Assange am Dienstag eine große Enthüllung über Hillary Clinton veröffentlicht. Doch blieb es bei Ankündigungen.
Einiges davon werde auch den laufenden US-Wahlkampf betreffen. Assange machte aber keine näheren Angaben dazu, um welche Art von Informationen genau es dabei gehen soll. Die Dokumente stammten aus drei mächtigen Organisationen aus drei verschiedenen Ländern, hieß es ergänzend.
Für die Veranstaltung zum zehnten Jahrestag der Registrierung der Web-Adresse von Wikileaks waren im Netz auch Enthüllungen über US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in Aussicht gestellt worden. Sie blieben aus. „Sie müssen verstehen, dass wenn wir etwas mit Bezug zu den Vereinigten Staaten veröffentlichen wollen, wir das nicht um drei Uhr nachts machen würden“, sagte Assange mit Blick auf die Ortszeit in den USA.
Assange, der seit Jahren in der Botschaft Ecuadors in London festsitzt, wurde zu der Veranstaltung in der Berliner Volksbühne per Video zugeschaltet. Ursprünglich wollte Assange vom Balkon der Botschaft in London sprechen, in dem er Asyl hat, der Auftritt wurde jedoch unter Hinweis auf Sicherheitsüberlegungen abgesagt. Assange machte auf Anfrage keine Angaben dazu, was genau die Sorgen waren.
Unterstützt Assange Trump?
Vor zehn Jahren, am 4. Oktober 2006, wurde die Website von Wikileaks registriert. Die ersten Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform folgten zum Jahresende. Seither sorgten die Aktivisten um Assange mit zahlreichen Veröffentlichungen, unter anderem aus den Kriegen im Irak und Afghanistan oder dem US-Gefangenenlager Guantanamo für Aufsehen. In Deutschland deckten geleakte Dokumente auf der Website etwa auf, dass Bundeskanzlerin Angela Merkels Handy abgehört wurde.
Zwischenzeitlich hatte die Aktivität nach einem Zerwürfnis in der Führung von Wikileaks und den juristischen Problemen von Assange nachgelassen. Er lebt seit Sommer 2012 im Asyl in der Botschaft Ecuadors, um einer Auslieferung nach Schweden zu entgehen, wo gegen ihn wegen Vorwürfen sexueller Nötigung ermittelt wird. Assange erklärt, er müsse befürchten, von Schweden in die USA ausgeliefert zu werden.
Zuletzt sorgte Wikileaks aber wieder mit Veröffentlichung interner E-Mails aus der Parteizentrale der Demokraten. Dass Wikileaks damit indirekt den republikanischen Kandidaten Donald Trump unterstützt, wies Assange am Wochenende in einem Spiegel-Interview zurück.
Man verstehe sich als unabhängige Organisation und könne keine Rücksicht nehmen, wenn in einem Land gerade Wahlen anstehen, sagte Assange. Er habe keinerlei Affinität für den republikanischen Präsidentschafts-Kandidaten Trump, erklärte er am Dienstag. In den USA hatten IT-Sicherheitsexperten erklärt, dass die E-Mail-Server von Hackern mit Verbindung zu russischen Geheimdiensten geknackt worden seien. Das brachte Wikileaks auch den Vorwurf ein, sich zum Instrument Moskaus zu machen – was Assange zurückweist.
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