Zahl der getöteten Küken 2018: 42 Millionen Männchen geschreddert
Die Zahl der männlichen getöteten Tiere sinkt. Agrarministerin Julia Klöckner kündigt ein Verbot von Kükenschreddern an.
Diese sind für die Landwirtschaft „unbrauchbar“, da sie weder genug Fleisch für die Mast ansetzen noch Eier legen. Um zu vermeiden, dass geschlüpfte Küken unmittelbar getötet werden, gibt es bereits Verfahren zur Geschlechtsbestimmung, die am Ei durchgeführt werden können. Bisher werden diese Methoden allerdings erst bei etwa 1,5 Millionen Küken pro Jahr angewendet, heißt es in der Antwort des Ministeriums.
Die technische Entwicklung der Verfahren ist noch nicht fortgeschritten genug, um landwirtschaftliche Betriebe flächendeckend damit auszustatten. Aus diesem Grund lehnte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ein grundsätzliches Verbot des Kükenschredderns in der Vergangenheit ab, obwohl sich die Regierung auf dessen Verabschiedung im Koalitionsvertrag zur Mitte der Legislaturperiode festgelegt hatte.
Am Mittwoch lenkte Klöckner dann ein: „Im kommenden Jahr“ würden die Verfahren allen Brütereien in Deutschland zur Verfügung stehen, sodass das Massentöten beendet werden könne. Dann würde auch das Tierschutzgesetz greifen, nach dem kein Wirbeltier ohne „vernünftigen Grund“ getötet werden darf. Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker hält der Ministerin Koalitionsbruch vor: „Das ist Politik nach dem Motto Vertagen und Versagen“.
Ab 17. April übernehmen 50 junge Menschen aus ganz Deutschland zwischen 14 und 24 Jahren die taz, um mit uns eine Jubiläumsausgabe zum 40. Geburtstag der taz zu gestalten. Mehr unter taz.de/40
Immerhin ist die Zahl der männlichen Küken, die vergast und anschließend getötet werden, seit 2017 um 3 Millionen zurückgegangen. Das ist trotzdem keine frohe Osterbotschaft: „Wie immer hat am Ende die Lobby der Tierquäler das Sagen bei Frau Klöckner“, meint Krischer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen