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X-Nutzer wechseln Social-Media-PlattformEine Million neue Nutzer auf Bluesky nach US-Wahl

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump kehren immer mehr Nutzer der Social-Media-Plattform X den Rücken. Davon profitiert der Konkurrent Bluesky.

Garantiert Musk-frei: die Bluesky-App Foto: ap

Los Angeles ap | Die Social-Media-Plattform Bluesky hat in der Woche nach der US-Wahl eine Million neue Nutzer dazugewonnen. Hintergrund ist, dass einige Nutzer von X nach einer Alternative suchen, um ihre Gedanken online zu teilen. Nach Angaben von Bluesky ist die Gesamtzahl der Nutzer seit Ende Oktober von 13 auf 15 Millionen angestiegen.

Bluesky wurde von dem ehemaligen Twitter-CEO Jack Dorsey gegründet und ähnelt in ihrer Nutzeroberfläche der Plattform X, die Tech-Milliardär und Trump-Unterstützer Elon Musk gehört. Trotz des Wachstums von Bluesky gab X vergangene Woche bekannt, dass es „die globale Konversation über die US-Wahl dominiert“. Laut X verzeichnete die Seite am Wahltag weltweit einen Rekord von 942 Millionen Beiträgen und einen sprunghaften Anstieg der Neuanmeldungen um 15,5 Prozent. Vertreter von Bluesky und X reagierten nicht auf Bitten um Stellungnahme.

Am Mittwoch hatte der Guardian angekündigt, nicht mehr auf X zu posten, und begründete dies mit „rechtsextremen Verschwörungstheorien und Rassismus“ auf der Seite. Auch der Fernsehjournalist Don Lemon gab bekannt, dass er die Plattform verlassen wolle und sagte, er habe das Gefühl, dass X nicht länger ein Ort für „ehrliche Debatten und Diskussionen“ sei.

Änderungen in den Nutzungsbedingungen von X, die am Freitag in Kraft treten sollen, sehen vor, dass Klagen gegen die Seite beim US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Texas eingereicht werden müssen. Musk erklärte im Juli, dass er den Hauptsitz von X von San Francisco nach Texas verlegen werde. In Bezug auf einen Bericht der Washington Post schrieb Lemon, dies stelle sicher, „dass solche Klagen in Gerichtsgebäuden verhandelt werden, die ein Zentrum für Konservative sind, was es X nach Ansicht von Experten erleichtern könnte, sich vor Rechtsstreitigkeiten zu schützen und Kritiker zu bestrafen“. Und weiter: „Ich denke, das spricht für sich selbst.“

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8 Kommentare

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  • Wann folgt die taz dem Guardian nach?

  • 》Am Mittwoch hatte derGuardianangekündigt, nicht mehr auf X zu posten, und begründete dies mit „rechtsextremen Verschwörungstheorien und Rassismus“ auf der Seite. Auch der Fernsehjournalist Don Lemon gab bekannt, dass er die Plattform verlassen wolle und sagte, er habe das Gefühl, dass X nicht länger ein Ort für „ehrliche Debatten und Diskussionen“ sei.《

    Aber Robert Habeck muss ausgerechnet jetzt seine Rückkehr zu X/Twitter verkünden? Nach 5 Jahren?

    x.com/roberthabeck...854555038015725818

    Am 7. November - einen Tag, nachdem der Wahlsieg Trumps feststand?

    www.tagesschau.de/...-wahlsieg-100.html

    Spricht nicht für Resilienz gegen rechts, nicht für den grünen Vizekanzler.

    • @ke1ner:

      Es ist durchaus legitim sogar auch nach 5 Jahren seine Wirkungsweise zu ändern. Es ist wichtig, daß in X auch Linke, Demokraten, Wissenschaftler den u Rechten u. Schwurblern etwas entgegensetzen und sich um Aufklärung bemühen. Ich unterstelle Habeck lautere Absichten und sehe bei ihm keinen Gesinnungswandel.

      • @Simpel:

        Gesinnungswandel sehe ich auch nicht bei ihm...

        • @ke1ner:

          Hier shorturl.at/dUC8W die Einschätzung der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung, Ferda Ataman



          .



          》Robert Habeck auf X:Warum Wahlkampf auf X ein Fehler ist



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          Robert Habeck ist zurück auf X. Dabei ist die Plattform längst ein Instrument der Wahlbeeinflussung von Elon Musk. [...]



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          Deutschland und seine Parteien sind ab jetzt im Wahlkampf. Und der wird auch in den sozialen Medien stattfinden – und damit leider auch aufX, ehemals Twitter. Offenbar gibt es in der Politik immer noch zahlreiche Leute, die X für eine angemessene Plattform halten, um Wähler*innen zu erreichen. Erst vor ein paar Tagenkehrte der Vizekanzler und designierte Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, zu X zurück, kurz danach folgte der Parteivorstand der SPD.



          .



          [...] Die Plattform ist unter EigentümerElon Muskzu einem Biotop für Desinformation und Hetze verkommen. Differenzierte Diskussionen: Fehlanzeige. Stattdessen: Empörungsspiralen, Diffamierungskampagnen und gezielte Desinformation. Eine Umgebung, in der Ministerien, Parteien und Politiker*innen, die komplexe Sachverhalte sachlich kommunizieren wollen[¹], nur verlieren können.《



          .



          ¹vielleicht will Habeck das ja gar nicht.

    • @ke1ner:

      Das alte Twitter war ihm zu schrill und undifferenziert. Na, dann viel Spaß auf Musk-X.



      Ich weiß auch nicht, wer ihn da beraten hat.

  • „dass solche Klagen in Gerichtsgebäuden verhandelt werden, die ein Zentrum für Konservative sind, was es X nach Ansicht von Experten erleichtern könnte, sich vor Rechtsstreitigkeiten zu schützen und Kritiker zu bestrafen“. Und weiter: „Ich denke, das spricht für sich selbst.“

    Zu kommentieren und dann den Kommentar nicht kommentieren zu wollen ist ziemlich schlechter Stil. Hoffe das ist aus dem Kontext gerissen und er erklärt noch genauer die Ansicht dieser "Experten", sonst hilft es der Sache nicht gerade.

    Wäre auch noch schön zu wissen ob Bluesky groß anders ist oder sein wird als X, oder nur der nächste Monopolist wünscht angerollt zu kommen.

  • Lesetipp:



    "10 arguments for deleting your social media accounts right now!"



    (Jaron Lanier)