Wohnungsbau in Niedersachsen: Zeit, einen Fehler zu korrigieren
Eine Landeswohnungsbaugesellschaft für Niedersachsen würde zwar kurzfristige wenig nützen, wäre auf lange Sicht aber eine weise Entscheidung.
E ine Landeswohnungsbaugesellschaft für Niedersachsen zu gründen, hilft zwar nicht von jetzt auf gleich. Auf lange Sicht wäre es aber eine richtige Entscheidung. Nichts zeigt das besser als die gegenwärtige Lage auf dem Wohnungsmarkt.
Dass es auf dem Feld der Wohnungspolitik Handlungsbedarf gibt, hat selbst die FDP kapiert. Seit Jahren versuchen die Parteien, den rasant steigenden Mieten etwas entgegenzusetzten. Der Erfolg ist mau, auch weil die Rahmenbedingungen schwierig sind. Daran, dass Material und Arbeit knapp sind, Lieferketten unterbrochen und klimapolitische Anfoderungen steigen, kann auch ein landeseigene Wohnungsbaugesellschaft nichts ändern.
Und es stimmt: Bis sie etabliert ist und über einen nennenswerten Bestand verfügt, wird es viele Jahre dauern. Doch die gegenwärtige Lage ist das beste Argument dafür, jetzt eine weitsichtige Entscheidung zu treffen.
Mit einer eigenen Wohnungsbaugesellschaft hätte die Landesregierung ein Steuerungsinstrument, mit dem sie nicht nur die Mieten dämpfen, sondern auch Stadtentwicklungspolitik betreiben könnte. Das würde auch funktionieren, wenn man sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betriebe, wie etwa die Hamburger Saga zeigt.
Keine Profitmaximierung
Solche Gesellschaften benutzen die Rendite im Idealfall als Steuerungs- und Kontrollinstrument – nicht um möglichst viel Profit zu erwirtschaften. Sie haben ein Interesse daran, ihre Quartiere langfristig zu entwickeln und zu halten – nicht zu entwickeln und teurer zu verkaufen, wie mancher Konzern. Ohne den Zwang zur Profitmaximierung können sie auch unter schwierigen Bedingungen noch Sozialwohnungen bauen.
Außerordentlich kurzsichtig war es von der niedersächsischen Landesregierung, die bestehende Wohnungsbaugesellschaft 2005 zu verkaufen. Danke CDU, danke FDP!
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