„Wirtschaftsgipfel“ in Berlin: Musk und Weidel bei Springer
Die „Welt“ lädt Eliten aus Wirtschaft und Politik zu einem Forum hinter verschlossen Türen. Doch Proteste sollen das Treffen stören.
Laut Verlag wird der Tesla-Chef, der am Montag bei der Einführungsfeier für Donald Trump zweimal den Hitler-Gruß zeigte, zugeschaltet und dabei „Rede und Antwort zu den aktuellen Themen stehen“.
Musk erhält damit die Möglichkeit, in einem vertraulichen Rahmen zu den Wirtschafts- und Politikeliten des Landes zu sprechen. Springer bewirbt das Event im konzerneigenen Hochhaus als „einzigartiges Speeddating mit den exklusivsten Entscheidern Europas“.
Als Teilnehmer:innen werden neben mehreren Dutzend „Top-Level CEOs“, also den Chefs von Konzernen wie Siemens, RWE oder Rheinmetall, auch deutsche Spitzenpolitiker:innen erwartet: von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über Friedrich Merz (CDU), Christian Lindner, Robert Habeck (Grüne) bis Sahra Wagenknecht (BSW).
Zudem kann Musk erneut auf die AfD-Vorsitzende Alice Weidel treffen, mit der er zuletzt einen Onlinetalk veranstaltete. Für die Einladung von AfD-Vertreter:innen hatte sich beim Wirtschaftsgipfel 2024 laut Springer eine „breite Mehrheit“ der Teilnehmer:innen ausgesprochen. Laut Spiegel seien einige der angefragten Topmanager jedoch „nachhaltig verstört über die Aussicht, außer auf Weidel auch auf Musk zu treffen“.
Proteste erwartet
Habeck wird in einer Weact-Petition bereits zur Absage aufgefordert. Stattdessen solle er ein „klares Zeichen für eine gerechte, soziale und ökologische Wirtschaftspolitik“ setzen, heißt es. Eine Teilnahme würde zur Aufwertung des Forums führen und den „dortigen Akteuren Legitimität“ verleihen.
Proteste soll es auch vor Ort geben. Ein Bündnis aus Einzelpersonen sowie antifaschistischen und klimapolitischen Gruppen plant am Montag eine Demonstration vom Roten Rathaus zum Springer-Gebäude, wo ab 17 Uhr eine Kundgebung unter dem Motto „WELT Wirtschaftsgipfel – wir stehen unter euch!“ stattfinden soll. Bündnissprecherin Ronja Müller spricht von einem „undemokratischen Treffen reicher, mächtige Männer, die sich selbst die Expertise zusprechen, Lösungen für weltpolitische Themen zu haben“.
Angedacht sind zudem Aktionen des zivilen Ungehorsams. Im Aktionskonsens heißt es, man plane den „Wirtschaftsgipfel zu blockieren, zu stören und gegen die Normalisierung des Faschismus zu protestieren“.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Gerichtsentscheidung zu Birkenstock
Streit um die Sandale