Wirtschaftliche Folgen des Klimapakets: Sozialer Ausgleich fehlt
Das Klimapaket hilft der Wirtschaft. Davon profitieren aber laut gewerkschaftsnahen Ökonomen vor allem Besserverdienende.
![In der Bahn: Eine Mann legt sein Füsse hoch, außerdem ist eine Fahrradtasche auf dem Sitz abgelegt In der Bahn: Eine Mann legt sein Füsse hoch, außerdem ist eine Fahrradtasche auf dem Sitz abgelegt](https://taz.de/picture/3896684/14/Bahnfahren-Klimapaket-1.jpeg)
Insgesamt sei das Klimapaket wirtschaftlich sinnvoll, der darin vorgesehene CO2-Preis stelle aber „die Frage nach einer wirksamen sozialen Abfederung“, so Dullien. Ein CO2-Preis von 35 Euro pro Tonne führt nach Berechnungen des Instituts zu jährlichen Mehrausgaben von 89 Euro pro Person. Die Haushalte mit dem geringsten Einkommen müssen danach einen dreimal so hohen Anteil ihres Nettoeinkommens für Preissteigerungen aufwenden wie Haushalte mit hohem Einkommen. 2021 soll die Bepreisung bei 25 Euro starten, 2023 sollen 35 Euro erreicht werden.
Zur Abfederung der Mehrausgaben habe die Bundesregierung zwar Ausgleichsmechanismen beschlossen, diese griffen aber nicht für alle Einkommensklassen gleichmäßig. Durch die Senkung der EEG-Umlage und die geplante Erhöhung der Pendlerpauschale profitierten Menschen mit hohem Einkommen besonders, sagte Dullien. Wer weniger als den Grundfreibetrag von 9.408 Euro im Jahr verdiene, habe hingegen trotz der versprochenen Mobilitätsprämie das Nachsehen.
Ähnlich wirke die Senkung der Mehrwertsteuer im Fernverkehr der Deutschen Bahn von 19 auf 7 Prozent. Darüber freuten sich die Besserverdienenden, denn Menschen mit wenig Geld würden sich die relativ teuren Fahrkarten nicht leisten, sagte der Ökonom mit Verweis auf Fahrgastuntersuchungen. Einzig die Erhöhung des Wohngelds um 10 Prozent im Jahr 2021 wirke der ungleichen Lastenverteilung tatsächlich entgegen.
Erneut forderte Dullien mehr Investitionen im Zusammenhang mit dem Klimapaket. Statt der veranschlagten 25 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren hält das IMK 155 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren für notwendig.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau