„Wir haben es satt“-Bündnis: Streit über Absage an Israelfreunde bei Agrardemo
Eine Gruppe sagt, sie habe wegen ihrer Pro-Israel-Haltung nicht bei der „Wir haben es satt“-Demo reden dürfen. Die Organisatoren sehen das anders.
![Luftaufnahme, Menschen bilden ein Wahlkreuz auf der Reichstagswiese hinter Bannern mit der Aufschrift "Mutige Agrarpolitik Wählen!". Luftaufnahme, Menschen bilden ein Wahlkreuz auf der Reichstagswiese hinter Bannern mit der Aufschrift "Mutige Agrarpolitik Wählen!".](https://taz.de/picture/7486259/14/37468850-1.jpeg)
Die Aktion 3. Saar setzt sich nicht nur für eine umweltfreundliche Landwirtschaft ein, sondern engagiert sich auch gegen Faschismus und Rassismus. Zudem wendet sich die Aktion 3. Saar gegen auf Israel bezogenen Antisemitismus auch in linken Zusammenhängen. „Was aber hat dies mit einer Agrarrede zu tun?“, fragt Röder. Schließlich sollte sich die abgesagte Rede ihm zufolge um die Probleme der Milchbäuer*innen und der Molkereien drehen.
Auch dazu formulierte die Aktion 3. Welt Saar kritische Positionen. So monierte Röder in der Wochenzeitung Jungle World, dass die Forderung nach einem Spekulationsstopp im Agrarsektor verkürzte Kapitalismuskritik sei, die schnell ins Antisemitische kippen könne. „Wir bedauern es, dass die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die das Demobündnis prägte, nie das Gespräch mit uns suchte und sich stattdessen hinter den Kulissen für die Absage unserer Agrarrede einsetzte“, so Röder.
Die AbL wollte sich auf taz-Anfrage nicht selbst zu der Kritik äußern, sondern verwies auf das Presseteam des Demobündnisses. Dessen Sprecherin Nicole Puell sagte der taz, die Position der Aktion 3. Welt Saar zu Israel sei nicht ausschlaggebend für die Ablehnung der Rede gewesen. „Es hat im Vorfeld Diskussionen gegeben, und wir haben uns entschlossen, nur bäuerliche Stimmen auf der Demonstration zu Wort kommen lassen“, erklärte Puell. Sie betonte allerdings, dass es nach der Absage des Redebeitrags im Bündnis Diskussionen gibt. „Darüber werden wir aber intern beraten, um es das nächste Jahr besser zu machen“, sagte Puell.
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