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Willkommensklassen starten in BerlinPlatz für 2.000 Kinder

Die Schulen schaffen Raum für rund 250 zusätzliche Willkommensklassen für geflüchtete Kinder aus der Ukraine. Personalsuche bleibt Knackpunkt.

Rund 15.000 geflüchtete Kinder, schätzt die Bildungsverwaltung, müssen integriert werden Foto: picture alliance/dpa | Paul Zinken

Berlin taz | Rund 2.000 aus der Ukraine geflüchtete Kinder können kurzfristig in zusätzlichen Willkommensklassen an den Schulen untergebracht werden. Das habe eine aktuelle Abfrage der regionalen Schulaufsichten ergeben, sagte Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) am Donnerstag im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses. „Die Bereitschaft der Schulen ist sehr, sehr hoch“, sagte Busse.

Demnach hätten die bezirklichen Schulaufsichten 102 Räume an Grundschulen und 45 Räumen an Sekundarschulen ermittelt, die sich für die Einrichtung von zusätzlichen Willkommensklassen eigneten. Weitere 750 Schulplätze stünden in insgesamt rund 100 Klassen an freien und beruflichen Schulen zur Verfügung. Außerdem sei man mit Jugendzentren und Familienfreizeitzentren im Gespräch, um eventuell weitere Räume außerhalb der Schulen anzumieten.

Niemand könne derzeit sagen, auf wie viele geflüchtete Kinder sich das Berliner Schulsystem einstellen müsse, sagte Busse. „Wir gehen aber davon aus, dass es sehr viele sein werden.“ Busses Staatssekretär Alexander Slotty nannte „bis zu 15.000 Kinder und Jugendliche“ als Größe, auf die man sich „einrichte“.

Ein Knackpunkt bleibt neben der schwierigen Raumsuche in den meist völlig ausgelasteten Schulgebäuden auch die Personalakquise. Die Bildungsverwaltung hatte bereits erklärt, auch unter den geflüchteten Menschen nach potenziellen Lehrkräften fahnden zu wollen.

Wie das konkret aussehen könnte, wird jetzt klarer: Die bezirklichen Sozialämter, wo die Geflüchteten bereits Leistungen beantragen können, sollen eine freiwillige Berufe-Abfrage bei den An­trag­stel­le­r*in­nen durchführen. In Mitte sei das die angedachte Praxis, bestätigte Schulstadträtin Stefanie Remlinger (Grüne) der taz. Allerdings habe sie noch keine Rückmeldungen aus dem Sozialamt, ob es schon auswertbare Ergebnisse gebe – und ob es überhaupt Ressourcen dafür gibt, angesichts des Andrangs auf den Sozialämtern. „Es ist gerade alles sehr im Aufbau“, sagte Remlinger.

100 Bewerbungen von Lehrkräften

Bei der Bildungsverwaltung könnten sich ukrainische Lehrkräfte zudem direkt bei der zuständigen Personalstelle melden, sagte Busse. Über 100 Lehrkräfte hätten sich bereits beworben. 40 Lehrkräfte hätten sehr gute Deutschkenntnisse oder unterrichteten Deutsch als Fremdsprache.

Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka hatte am Mittwoch in einem Forderungspapier an die Kultusministerkonferenz gesagt, sie lehne Integrationsklassen ab. Stattdessen sollten die geflüchteten Kinder online von ukrainischen Lehrkräften nach ukrainischen Lehrplänen beschult werden. Die Kinder seien nur „vorübergehend“ hier, es gehe um „Kontinuität beim Bildungsprozess“ und „nationale Identität“. Die technischen Voraussetzungen dafür gebe es über eine ukrainische Online-Lernplattform.

Busse betonte am Donnerstag, es sei wichtig den Kinder wenigstens „einen Hauch von Normalität“ zu ermöglichen. Da sei es immer besser, man habe „einen Stuhl in einer Klasse.“

Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Marianne Burkert-Eulitz, forderte, das Land müsse einen „Masterplan“ für den Bildungsbereich auflegen analog zur Flüchtlingskrise 2015. „Die Strukturen, etwa auch in der psychosozialen Beratung, müssen wieder hochgefahren werden.“

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