Wildtierfotograf 2021: Das Sexleben der Zackenbarsche
Für sein Bild von laichenden Fischen erhält der französische Fotograf Laurent Ballesta die Auszeichnung Wildlife Photographer des Jahres 2021.
Fünf Jahre ist Ballesta immer wieder in der Vollmondnacht im Juli, wenn die Zackenbarsche laichen, getaucht, um schließlich dieses Bild zu knipsen. Er kommentiert: „Man sieht darauf ein Zackenbarschweibchen umschwärmt von Männchen in einer milchigen Wolke aus Laich und Sperma. Kurz zuvor noch ruht sich das Weibchen auf dem Meeresgrund aus, während die Männchen sie beobachteten. Plötzlich gab das Weibchen sich einen Ruck, um die Eier auszustoßen, die Männchen stürzten sich dorthin. Das dominante Männchen, das seinen Status wochenlangen Kämpfen verdankt, war in nächster Nähe. Augenblicklich waren die Eier befruchtet.“
Gestört wurde Ballesta bei seiner Fotoarbeit von Hunderten Haien, die Jagd auf die anderweitig beschäftigten Zackenbarsche machten: „Manchmal rammten uns die Haie so stark, dass wir blaue Flecken davon hatten. Doch sie betrachteten uns eher als Hindernis und nicht als Beute.“
Wer hätte gedacht, dass das Sexleben der Fische so aufregend sein kann! Keine Neuigkeit ist dies für Ballesta, er hat mit seinen Kameras sein halbes Leben für Reportagen, Filme und Fotobände unter Wasser verbracht. Er hat 13 Bücher herausgegeben, und seine Aufnahmen wurden vom National Geographic und anderen Magazinen in der ganzen Welt publiziert. Als Fotograf hat er mit Aufnahmen in einer Tiefe von 190 Metern in der Bucht vor Nizza 2007 einen Rekord aufgestellt.
Ballesta begann mit 13 Jahren zu tauchen
Laurent Ballesta wurde 1974 nicht auf hoher See, aber nicht weit davon entfernt in Montpellier an der südfranzösischen Mittelmeerküste geboren. Als junger Fan von Commandant Cousteau, dem französischen Pionier der Unterwasserfilme, begann er mit 13 Jahren zu tauchen. Mit 18 war er schon Tauchlehrer, danach absolvierte er in Polynesien seinen Militärdienst – ebenfalls als Taucher. Folgerichtig studierte er an der Uni Meeresbiologie. Den Zugang zu den Medien fand er 1999 dank einer Zusammenarbeit mit dem Umweltjournalisten Nicolas Hulot.
Ballesta zählt zu den Gründern der Ozeanografie-Gesellschaft Andromède, so benannt nach einem in der Bucht von Banyuls-sur-mer entdeckten winzigen Fisch, deren Expeditionen mit dem Namen „Gombessa“ er jeweils leitete.
Deren erklärter Zweck ist es, die Schönheit der Natur unter Wasser, auf dem Meeresgrund und an den Küsten, aber auch die Risiken, die ihr drohen, einem breiteren Publikum bekannt zu machen und so zum Schutz dieser gefährdeten Biodiversität beizutragen.
Unter den 100 Fotos, welche die Jury in London für die 57. Auflage der Preisverleihung ausgewählt hatte, waren gleich fünf von Ballesta.
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