Wiederholt durch Gewalt auffällig: Entsetzen über Rostock-Fans
Beim Zweitligaspiel in Paderborn haben Anhänger von Hansa Rostock für Randale gesorgt und zahlreiche Menschen verletzt. Und das nicht zum ersten Mal.
Die Anhänger der Rostocker hatten bei der 0:3-Niederlage am Freitagabend in SC Paderborn für folgenreiche Randale gesorgt. Sie zündeten Pyrotechnik, bewarfen Polizisten mit Gegenständen und zerlegten Getränke- und Imbissbuden. „Sie haben volle Gewalt gezeigt“, sagte Hornberger. Wegen des Votums für einen Investoren-Einstieg in der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatten die Polizei und der SC Paderborn mit Fan-Protesten während des Spiels gerechnet. „Die Geschehnisse im Stadion des SCP07 gehen jedoch weit über das zu erwartende Maß hinaus“, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Hornberger war entsetzt. „Wir hatten Spieler, die nicht mehr rauswollten, weil sie Angst hatten und sich sehr bedrückt gefühlt haben“, schilderte der 62-Jährige die Situation. Die massiven materiellen Schäden schätzt er auf mehr als 100 000 Euro. Dafür soll der Gastverein aufkommen. „Wir werden die Rechnung Hansa Rostock schicken. Wir können ja nichts dafür“, sagte Hornberger. Hansa-Sportdirektor Kristian Walter hatte sich im Namen des Vereins direkt nach der Partie „komplett“ von den Ausschreitungen distanziert.
Die Partie war von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zweimal für mehrere Minuten unterbrochen worden, da im Gästebereich Pyrotechnik gezündet wurde. Während der Partie verließen nach Polizeiangaben etwa 150 gewaltbereite Gästefans den Stehplatzbereich und bewarfen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes und Polizisten mit diversen Gegenständen. „Insgesamt acht Ordnungsdienst-Mitarbeiter und zwölf Polizeibeamte erlitten Verletzungen, eine Polizistin musste mit einer Schnittverletzung in einem Paderborner Krankenhaus behandelt werden“, hieß es in der Mitteilung des Vereins und der Polizei.
Kurz vor Ende der Partie sei dann ein Hansa-Fan über einen Zaun in den Sitzplatzbereich geklettert und habe dort einen neutralen Zuschauer schwer am Kopf verletzt. „Der Mann musste per Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden“, so Polizei und Club. Nach Spielschluss kam es dann zu keinen weiteren Ausschreitungen mehr im Stadionbereich.
„Ich bin seit 22 Jahren in verantwortlicher Position beim SC Paderborn 07, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte Hornberger. Hansa-Torwart Markus Kolke, der mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen wurde, sagte: „Raketenbeschuss muss wirklich nicht sein. Da kann so viel passieren. Ich bin glücklich, dass davon niemand getroffen wurde.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles
Machtkämpfe in Seoul
Südkoreas Präsident ruft Kriegsrecht aus
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter