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Widerstand gegen Abschiebungen in NRWPiloten verhindern Abschiebeflüge

2018 sind an nordrhein-westfälischen Flughäfen rund 240 Abschiebungen verhindert worden. Meistens durch den Widerstand von Piloten oder Fluggesellschaften.

Widerstand lohnt sich – 169 Abschiebungen scheiterten allein am Flughafen Düsseldorf Foto: dpa

Düsseldorf dpa/lnw | Über Flughäfen in Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr 5295 Menschen abgeschoben. Rund 240 geplante Rückführungen auf dem Luftweg scheiterten in NRW – meistens wegen Widerstands durch Fluggesellschaften oder die jeweiligen Piloten. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linke-Fraktion im Bundestag hervor.

Bundesweit wurden demnach 2018 deutschlandweit 21.059 Menschen über den Luftweg abgeschoben. 5.008 davon vom Flughafen Düsseldorf aus, 285 über Köln/Bonn, zwei Personen wurden über Dortmund ausgeflogen.

169 Mal scheiterten Abschiebungen am Flughafen Düsseldorf, weil sich Fluggesellschaft oder der Pilot weigerten, die Personen mitzunehmen. In Köln passierte das sechsmal. Dort wiederum leisteten 30 Menschen so heftigen Widerstand, dass sie nicht abgeschoben werden konnten.

In Düsseldorf scheiterten acht Abschiebungen an „Widerstandshandlungen“, so die Bundesregierung. In 28 Fällen mussten in Düsseldorf Abschiebungen wegen medizinischer Gründe“ abgebrochen werden, zweimal in Köln. Bundesweit scheiterten insgesamt 1.637 Abschiebungen wegen Widerstandshandlungen, davon 506 wegen dem Widerstand von Piloten oder Fluggesellschaften.

Insgesamt hat das Land NRW im vergangenen Jahr 6.603 Menschen abgeschoben. Laut einem Bericht des Flüchtlingsministeriums waren das 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

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5 Kommentare

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  • Wieso weigern sich Piloten, Fluggaeste mitzunehmen? Wie bekommen sie ueberhaupt mit, dass es sich um einen Abschiebeflug handelt, wenn die betreffende Person brav in das Flugzeug einsteigt und nicht weiter aufaellig ist?



    Die Assagen im Artikel, dass Widerstand der Betroffenen nur ausnahmsweise eine Rolle spielt, ist daher awenig glaubwuerdig.

    • @meerwind7:

      Die Piloten und Fluglinien werden selbstverständlich darüber informiert, dass sie einen Menschen mitnehmen sollen, der im Land - das ist überall die Regel und gilt ebenso für Schübe Deutscher (in die Bundesrepublik) - nicht bleiben kann.

      Insbesondere die Piloten sind für die Flugsicherheit an Bord verantwortlich und dürfen unter einem konkreten Anlass die Mitnahme verweigern.



      Christlichkeit, siehe User Herr P. Meisel, dürfte wohl keine Rolle spielen, denn dieses Recht können alle Piloten aller Konfessionen ausüben, und zumindest mir ist keine Datenbasis bekannt, die "christliche" Piloten hervorhebt.

      Verständlich ist, dass Piloten angesichts ihrer Verantwortung bereits eine vergleichsweise niedrige Gefährdungslage ausschließen (wollen) und unter relativ niedrigen Anlässen die Mitnahme der o.g. Menschen verweigern.

      Hier sollte insbesondere politisch nichts hineingeformelt werden, da es um das gegenseitige Vertrauen aller Menschen, aller Konfessionen und aller sonstigen Betroffenheiten in den (insbesondere internationalen) Flugverkehr geht.

  • Danke solchen Piloten, die sich als Menschen empfinden!



    Daß sich in "Deutschland, dem Exportweltmeister, Christen" finden lassen, die die Abschiebung von Flüchtlingen verhindern finde ich großartig!



    Danke!



    Die Schande gebührt dieser "christlichen Bundesregierung", deren Papst Franziskus 2016 verspricht: "Der Name Gottes ist Barmherzigkeit!"

  • Oben steht verhindern, unten steht scheitern. Was soll so ein Artikel in der Welt, etwa als eine Statistik für Freunde der Mathematik?

    • @Gerhard Krause:

      Sind wohl eher "Fakten" für mehr oder weniger besorgte Bürger.

      Ansonsten lediglich eine Pressemitteilung der dpa, die durchgereicht bzw. auf taz.de veröffentlicht wurde.