Wer wird unser Star für Bellevue: Kommt jetzt Günther Jauch?
Der Grund für Köhlers Rücktritt liegt auf der Hand - er ist neidisch auf Lena. Aber sie und Ballack können aus Altersgründen keine Amtsnachfolger werden - Bahn frei für Günther Jauch!
So hatte sich Petra Diroll ihren ersten Arbeitstag am heutigen Dienstag eher nicht vorgestellt: Da kommt die ARD-Journalistin als neue Sprecherin ins Bundespräsidialamt - und der Chef ist schon weg.
Dass die ARD, Dirolls Exbrötchengeberin, gestern zunächst nicht sofort wegen Köhler das Programm unterbrach, sondern ihren "Rote Rosen"-Schmonzes munter weitersendete, entspringt hingegen einem perfiden Plan: Nicht die Schlussakte von Helsinki oder das Grundgesetz, nein, der Schlussakkord von Oslo soll nun bemüht werden, um noch ein Sommermärchen zu vollbringen: Das Casting ist eröffnet.
Und wenn sich ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber und ein gewisser Stefan Raab der Chose annehmen, ist der höchste Job im Lande ganz schnell wieder stimmgewaltig besetzt. Sogar unter Anteilnahme junger Menschen, die dann plötzlich nicht nur in der zu Schlipsträgern passenden ARD, sondern auch auf ProSieben mit dem höchsten Amt im Staate konfrontiert werden.
Bis zu den Halbfinals laufen die Regionalausscheide im Privatfernsehen, dann übernimmt das Erste. Und wenn alle auf die Tube drücken, dürften wir locker innerhalb der vom Grundgesetz vorgegebenen 30 Tage einen neuen Bundeshorst haben.
Doch musste der alte eigentlich wirklich zurücktreten? Wegen "missverständlicher Äußerungen", die in den Medien dann auch noch fies weitergedreht worden sind? "Horst Lübke" hatte der Spiegel getitelt. Und damit bitteres Unrecht getan: Lübke war wenigstens lustig.
Was sind denn bitteschön verschwurbelte Überlegungen zum Schutz der Wirtschaftswege mit den erfrischenden, politisch schon damals völlig unkorrekten Sentenzen des Sauerländers, vom (wahrscheinlich so nie gesagten) "Meine Damen und Herren, liebe Neger!" bis zur legendären Erklärung des Zeitunterschieds zwischen Deutschland-West und Kanada, an dem "die Umdrehung der Ärrde, die ist da Schuld dafür" war. "Die Leute müssen ja auch mal lernen, dass sie sauber werden" aus Lübkes Mund hingegen ist verbürgt - und selbst so was hat Horst Köhler nicht mal ansatzweise hinbekommen.
"Irgendwie beleidigt" habe der Bundespräsident bei seiner Rücktrittserklärung gewirkt, hieß es gestern auf n-tv. Und der Grund liegt auf der Hand: Köhler, der fast schon wieder auf dem "Horst wer?"-Niveau angekommen war, ist neidisch auf - Lena. Die kann aber nicht Bundespräsidentin werden, weil sie noch nicht 40 ist. Deswegen scheidet ja auch Michael Ballack aus. Aber - da muss die ARD jetzt ganz tapfer sein - für Günther Jauch ist der Weg nun endlich frei.
Leser*innenkommentare
Antimilitär-Allianz gegen die Doktrin der Schlachtboot-Diplomatie und Wirtschaftskriege
Gast
Hier einige vorschläge von kandidatinnen und kandidaten für das Bundespräsidialamt, die vielleicht einer weiteren militarisierung der innen- und außenpolitik unserer neoimperalistischen BRD zivile umgangsformen entgegenzusetzen hätten, etwas, das sich aus dem geist der humanität und aufklärung speisen würde:
1. Frau Professorin Rita Süßmuth, Erziehungswissenschaftlerin aus Göttingen und befürworterin eines integrierten schulsystems
2. Frau Charlotte Knobloch vom Zentralrat der Juden in Deutschland
3. Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki, erfreut sich morgen seinen neunzigsten geburtstages!
4. Norbert Blüm, CDU-Gewerkschafter, engagiert sich vehement für soziale gerechtigkeit
5. Heide Simonis, Opfer von SPD-intrigen
6. Wolfgang Thierse, ein reflektierter Sozialdemokrat
7. Theodor W. Adorno junior, gibt es den eigentlich?
Ach ja, wie nett wäre es im übrigen, wenn mensch als nicht der politisch bestimmenden kaste zugehörender mal über die repräsentation der bundeskommunikationssphäre mitentscheiden, sprich: wählen könnte... ;-)
Bodo Bender
Gast
Jaja, der Giovanni di Lorenzo, dieses einfühlsame Sensibelchen. Händchen hätte die Bundeskanzlerin beim BuPrä (verflossen) halten sollen, mahnte er an. Wo steht das eigentlich im Grundgesetz, dass die Kanzlerin den Präsidenten in Schutz nehmen muss?
"Horst Lübke" sei eine schlimme Beleidigung. Für wen eigentlich? Doch eher für Lübke. Der musste sich weit mehr gefallen lassen, ohne greinend hinzuschmeißen. An Heini erinnern wir uns doch alle mit einem fröhlichen breiten Grinsen. Bei Hotte sagen wir doch schon jetzt (wieder): Hotte who??
Giovanni, wie wär's? Ersetze Helmut Schmidt durch Hotte Köhler für Deine einfühlsamen Gespräche. Und dann den Hotte schön trösten. Wir lechzen danach!
Phil Leicht
Gast
Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung:
Niemand weiß genau, wer sie macht, niemand hat sie je
persönlich kennengelernt, aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.
Johann Wolfgang von Goethe
Warum muß ich eigentlich im Blätterwald überall so ach so witzige Vorschläge wie den oben genannten lesen?? Falls dies Humor sein sollte, bleibt mir das Lachen im Halse stecken!
kris
Gast
"Da der Koch beim Köhler keine Kohle mehr bestellt, ist der Köhler eben nun Arbeitslos!"
Ich fand es gestern bei Beckmann lustig, wie Mr. Zeit - Giovanni di Lorenzo rumgeeiert ist, der will wohl ein Exklusiv-Interview mit dem Köhler, da wird mal auch mal zum Mäusschen gäll Giovanni:-)
Hartmut Riehm
Gast
Ist Dickfelligkeit denn wirklich primäre Tugend politisch Handelnder in Deutschland, frei nach Caesar: Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein mit dicken Häuten? Gehören Lautsprecherei, Ego-Gepopanze, soziale Gefühlskälte und hemmungslose Beißsucht in Richtung politisch Andersdenkender ebenfalls zu den herausragenden Wesensfacetten politischer Machtmenschen? Köhler hatte alles dieses nicht. Dafür aber Emotionalität (Knesset-Rede), Sachverstand (Finanzkrise) und soziale Verantwortung (Afrika). Und die Menschen in Deutschland mochten ihn, weil er sie berühren konnte. Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass solche Politiker keine Heimat in der politischen Wagenburg Berlin haben und auch keine Anerkennung bei Leitartiklern der politischen Journaille finden, die den von ihnen verachteten Politikern ähnlicher sind als sie glauben wollen, sondern von diesen gemobbt und zum Abschuss frei gegeben werden. Da ist es nach meiner Auffassung nur verständlich und folgerichtig, wenn Köhler sagt: Dann macht doch euren Dreck alleene.
eee
Gast
hmm,
also der artikel basiert darauf gestern beckmann gesehen zu haben und die nicht existenten inhalte hier halb humoristisch aufzubereiten. Schade übrigens, dass sich Ines Pohl an der gemeinsamen Position beteiligte, Köhler sei "mißverstanden worden"...
Ne, der hat gesagt wie es ist, was alle wissen, was in jedem Staat der Welt so ist und war. Nur ist unser Grundgesetz schon einige runden weiter, aber letzteres wird ja auch üblicherweise normativ ausgelegt...
Stefan
Gast
Ballack geht nicht nur wegen seines Alters nicht. Der ist auch viel zu verletzungsanfällig: "Bundespräsident Ballack sagt wegen Wadenproblemen seine Asienreise ab." Solche Meldungen braucht niemand :-)
Fahnenflüchtiger
Gast
Zumindest dem politischen Kabarett - ich denke hier insbesondere an die großartigen Köhler-Persiflagen von Florian Schröder - wird er fehlen. Sehr!
http://www.florian-schroeder.com/sendung/swr.php
siehe: Ansprachen
sowie heute. wie jeden Dienstag um 5.40 Uhr, 9.20 Uhr und 14.40 Uhr auf Radio Eins (95,8):
http://www.radioeins.de/programm/sendungen/eins_am_nachmittag/einfach_schroeder/archiv.html
Köstlich!
rio
Gast
Ich habe mir schon vor einer ganzen Weile mal überlegt, wen ich gerne als Bundespräsidenten hätte. Hiermit werfe ich meinen Vorschlag in die Runde:
Vicco von Bülow (Loriot)
Humor, Lebenserfahrung und Weisheit gesellt mit dem Blick für’s vermeintlich Wichtige und Unwichtige. Ja, doch, ich schlage Loriot als Bundespräsidenten vor.
Lensen
Gast
Louis van Gaal.
Ach nee, der is ja leider kein deutscher.
Schroedingers
Gast
Gähn....
Der Kaise
Gast
Wie kann man nur auf so einen Blödsinn kommen? Der einzig logische Nachfolger kann nur Franz Beckenbauer sein... "Franz Wer?"