Wer alles übergeschnappt sein könnte: Weich in der Birne
In Hamburg sind die Leute weniger wunderlich als in Berlin. Dafür waren beim G20-Gipfel 2017 eine Menge Irre zu Gast.
H eutzutage weiß man ja gar nicht mehr, wer spricht, übergeschnappt zu sich selbst, und wer bizarr selbstvergessen zu den Stöpseln in den Ohrgewinden!“, sagt eine Frau in der Touristengruppe in der Schanzenstraße.
„Das ist hier aber auch so ein Pflaster, da weißte ohnehin nicht, wer alles einen an der Waffel hat!“, sagt ihr Mann.
„Na, komm Ernst, Berlin neulich war immens wunderlicher!“
„Wohl wahr! Da sind sie ja nun alle nicht mehr ganz bei Trost, jung, mittelalt, alt, hypernärrisch rund um die Uhr und in allen Gassen!“
Scholz ganz oben
„Aber hier jetzt die Ecke ist auch schon arg wuselig und umnachtet fürs idyllische Hamburg, warum hat man uns das hier bloß empfohlen?“
„Na, hier knallte doch 2017 legendär die G20-Sause durch, da wo der kopflose Scholz sich im Grunde für alles disqualifiziert hat und jetzt isser trotz der Ungereimtheiten ganz, ganz oben!“
„Na immerhin hat der im Großen und Ganzen noch alle Tassen im Schrank!“
„Na ja, so’n Sprung in der Schüssel ist ja entgegen der Metapher unsichtbar.“
„Bei manchen kann man die fehlenden Latten am Zaun allerdings direkt am hirnverbrannten Grinsen erkennen!“
„Trump? Musk?“
„Genau!“
„Die sollten auch auf die Couch, aber das größte Rad ab hat ja nun Putin, um es mal freundlich auszudrücken.“
„Dem ist nun wirklich alles entrückt in der Hirnschüssel.“
„Weiß man nicht, kann man nicht reingucken, da bräuchte es einen Hirn-Scan!“
„Vielleicht ist er auch schlichtweg ein Psychopath!“
„Gildet das nicht als gaga?“
„Glaub’, das gilt eher als maximalturboböse, aber ohne Schraube locker.“
„Ach, komm, ist teuflisch pur nicht diagnostisch durchgeknallt? Da fehlt doch so einiges im Gewürzregal der Gefühle!“
„Du meinst bei ihm steht nur … sagen wir … weißer Pfeffer?“
„Vielleicht noch Muskatnuss!“
„Noch ’ne Prise Salz dazu und du hast das perfekte Kartoffelpüree!“
„Ich ess es immer mit Paprika edelsüß.“
„Igitt, das gehört da nicht rein, du spinnst ja total!“
„Da seht ihr’s! Irre ist man nämlich immer nur für die, von deren Norm man abweicht!“
„Aber Kartoffelbrei ist jetzt nicht Krieg!“
„Für Putin vielleicht schon, vielleicht ist Krieg für ihn wie Essen und Trinken oder seinen Bonsai pflegen!“
„Er hat einen Bonsai?“
„Ich finde, das würde gut zu einem Psychopathen passen.“
„Ich rede mit meinen Pflanzen, bin ich deshalb plemplem?“
„Nee, das machen doch nun echt viele!“
Selbstgespräche sind nützlich
„Ich rede zu Hause ständig ganz ohne Grünzeug mit mir selbst!“
„Seit Corona?“
„Nee, schon seit meinen späten Dreißigern!“
„Wozu?“
„Um besser zu verstehen, was ich so denk!“
„Das sollte Putin mal tun.“
„Nie werden wir erfahren, was da genau in seinem Oberstübchen wütet und was das womöglich mit seiner Kindheit zu tun hat.“
„Lasst uns doch jetzt endlich mal weiter zur Elbphilharmonie!“
„Was ist da Schlimmes passiert?“
„Dort wurde verbrecherisch viel Geld und Zeit rausgehauen.“
„Aber jetzt gibt es da nur noch schöne Töne und Touristen!“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren