Weniger Luftverschmutzung: Europas Luft tötet weniger
Die Europäische Umweltagentur meldet Fortschritte bei der Luftqualität. Gesundheitsfolgen durch Schadstoffe gibt es aber immer noch.
In Europa wird die Luft besser, meldet die Europäische Umweltagentur (EUA). Sie hat am Montag in Kopenhagen ihren Jahresbericht zur Luftqualität vorgestellt. Die Behörde hat berechnet, zu wie vielen vorzeitigen Todesfällen Luftverschmutzung im Jahr 2018 schätzungsweise geführt hat, und das mit 2009 verglichen.
Im Falle von Feinstaub mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Mikrometer sei diese Zahl um 13 Prozent zurückgegangen. Bei Stickoxiden hat sich der Wert sogar mehr als halbiert, ist um 54 Prozent geschrumpft.
Hauptursachen für die Luftverschmutzung sind das Verkehrswesen sowie die Energieproduktion, also etwa Autoabgase oder Qualm aus Kohlekraftwerken. In beiden Sektoren hat sich die Lage verbessert: Während das Verkehrsaufkommen und auch die damit verbundenen Treibhausgasemissionen zugenommen haben, seien die Luftschadstoffe zurückgegangen, heißt es in dem Bericht.
Auch die Energieversorgung habe weniger der gesundheitsschädlichen Schadstoffe verursacht. In anderen Wirtschaftssektoren, nämlich beim Heizen von Gebäuden und in der Landwirtschaft, gehe es langsamer voran.
Hunderttausende sterben pro Jahr vorzeitig
„Die Daten belegen, dass Investitionen in eine bessere Luftqualität eine Investition in eine bessere Gesundheit und Produktivität für alle Europäer bedeuten“, sagte Hans Bruyninckx, Chef der Behörde, am Montag. „Strategien und Maßnahmen, die mit dem Null-Schadstoff-Ziel Europas in Einklang stehen, führen zu einem längeren und gesünderen Leben und widerstandsfähigeren Gesellschaften.“
Dem Bericht zufolge sind 2018 trotz der verbesserten Lage viele Menschen vorzeitig gestorben, weil ihre Gesundheit durch verschmutzte Luft beeinträchtigt wurde. Die EUA bezieht sich dabei auf einen eigenen Bericht vom September.
Darin hatte sie die gesundheitlichen Folgen von Umweltverschmutzung im Allgemeinen untersucht. Schadstoffe in der Luft sind demnach der größte Treiber für vorzeitige Todesfälle. Feinstaub etwa hat in den EU-Staaten, Großbritannien noch mitgezählt, 379.000 verfrühte Todesfälle verursacht, 63.100 davon in Deutschland.
Die Angabe der vorzeitigen Todesfälle ist umstritten. Es wird nicht berücksichtigt, wie stark ein Risikofaktor die Lebenserwartung senkt. Aussagekräftiger ist die Schätzung der insgesamt verloren gegangenen Lebensjahre. Solche Berechnungen gibt es noch nicht für alle Schadstoffe.
Für Feinstaub hat die EUA aber beispielsweise im vergangenen Jahr ermittelt, dass jährlich 3,8 Millionen Lebensjahre verloren gehen – also im Durchschnitt etwa drei Tage pro Kopf.
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