Weniger Haie in China verzehrt: Flossen hoch!
In China wird die Fangquote für Haie drastisch reduziert. Auch bei Staatsbanketten wird keine Flossensuppe mehr serviert.
BERLIN taz | Eine einschneidende Nachricht erreicht uns via England aus China. Wie der Guardian meldet, ist die Anzahl der verkauften, Obacht: Haifischflossen in China mittlerweile stark gesunken. Von einem Verkaufsrückgang von bis zu 70 Prozent ist gar die Rede. Scheint, als ob die vormals so beliebte Haifischflossensuppe in den Garküchen Chinas inzwischen weniger geschlürft wird.
Die Ursache liegt dabei weniger in einem sich wandelndem Geschmack: Die Haifischflosse ist naturgemäß nahezu geschmacklos, ihre Konsistenz laut Wikipedia eher gelatinös. Nein, die Ursache liegt eher in den erheblich niedrigeren Fischquoten für den schutzbedürftigen Hai. Und in Aufklärungsprogrammen der Pekinger Regierung.
Allein in den vergangenen 15 Jahren ist die Haifischpopulation weltweit um bis zu 98 Prozent gesunken. Geschätzte, noch mal Obacht, 100 Millionen Haie werden weltweit jährlich gefangen und getötet. Schätzungsweise 73 Millionen davon geht es nur wegen ihrer Flossen an den Kragen. Diese werden meist brutal abgeschnitten und die Tiere danach zurück ins Wasser geworfen, wo sie kläglich verenden.
Auch die staatlich verordnete Korruptionsbekämpfung in China trägt das ihrige zur Schonung der Haie bei: So wurde die Flossensuppe bei Empfängen und anderen staatlichen Banketts von der Karte gestrichen. Auch Hotelketten haben die Suppe von den Speisekarten verbannt.
Dennoch können manche Chinesen die Wilderei im Meer nicht lassen. Kürzlich wurde in der ostchinesischen Stadt Quanzhou ein Walhai gefangen; private Fischer schleppten den gigantischen Fisch zum örtlichen Marktplatz, wo sie von der Polizei gestellt wurden. Nach Angaben der Behörden hatten die Fischer geglaubt, ein "Meeresmonster" gefangen zu haben.
Wer trotzdem nicht auf die Haifischflossensuppe verzichten kann (in Deutschland ist sie verboten): Man nehme 500 g Haifischflossen, 150 g Hühnerbrust, 4 Scheiben frischen Ingwer, drei Zwiebeln, 25 g Speck, 3 Esslöffel Reisewein, 1 Esslöffel Erdnussöl, 1 l Kraftbrühe, dazu Salz und helle Sojasoße. Aufkochen, ziehen lassen, fertig (sechs Portionen).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels