piwik no script img

Weiterer Tod in US-GewahrsamJunger Einwanderer gestorben

Zum fünften Mal ist ein Minderjähriger im Gewahrsam der US-Grenzschützer gestorben. Der 16-Jährige wurde offenbar nicht vorschriftsmäßig betreut.

Gerade für Heranwachsende ist Flucht strapaziös Foto: imago-images/ UPI Photo/ Ariana Drehsler

Los Angeles afp | Erneut ist ein minderjähriger Einwanderer in Gewahrsam der US-Grenzschützer gestorben. Der 16-jährige Junge aus Guatemala sei bei einer Kontrolle am Montag leblos in der Krankenstation Weslaco im Bundesstaat Texas aufgefunden worden, teilte die Grenzschutzbehörde mit. Die Todesursache war zunächst unklar. Es ist bereits der fünfte Todesfall eines minderjährigen Einwanderers aus dem lateinamerikanischen Land in der Obhut des US-Grenzschutzes seit Dezember.

Medienberichten zufolge hatte der Jugendliche am Sonntag über Unwohlsein geklagt. Eine Krankenschwester habe einen Grippeinfekt bei dem Jungen festgestellt. Dem Patienten sei das Grippemittel Tamiflu verordnet worden, er sei in die Krankenstation eingewiesen worden. Eine Stunde bevor der Junge tot aufgefunden wurde, sei er noch einmal überprüft worden.

Nach US-Bundesrecht muss ein unbegleiteter Minderjähriger binnen 72 Stunden nach seiner Festnahme an der Grenze in eine Einrichtung der Gesundheitsbehörden gebracht werden, was in diesem Fall aus bislang unbekannten Gründen nicht geschah.

Erst in der vergangenen Woche war ein zweijähriger Junge aus Guatemala in einem Krankenhaus in Texas gestorben, nachdem er zusammen mit seiner Mutter an der Grenze aufgegriffen worden war. In den vergangenen Monaten haben zehntausende Migranten vornehmlich aus Mittelamerika ohne gültige Papiere die Grenze in die USA überquert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Der Artikel - ohne veröffentlichte Autorenschaft - liest sich für mich etwas wirr. Auf merkwürdige inhaltliche Punkte hat Holzhirn bereits hingewiesen. Das Bild passt auch weder zum Artikel noch zur Bildunterschrift.

    Meines Erachtens fehlt hier Recherche. Journalisten, die mit dem Thema oder dem Land besser vertraut sind, könnten die offenen Fragen thematisieren. Auch das wäre eine Möglichkeit, mit dem Inhalt in journalistischer Weise umzugehen.

    Ich fühle mich als Leser bei nur halb recherchierten und damit unfertigen Artikeln nicht ernst genommen, ja getäuscht. Wenn die taz schon um freiwillige finanzielle Unterstützung bittet, dann sollte ihre Redaktion ihre journalistische Aufgabe und ihre Leserschaft auch ernst nehmen. Darum bitte ich.

    • luzi , Moderator*in
      @ReiPar:

      Es handelt sich hierbei um eine Agenturmeldung. Darauf verweist die Nennung der Aguentur (in diesem Fall afp) am Anfang des Textes.

      • @luzi:

        Danke für den. Hinweis.

        Aber ist die taz-Redaktion gezwungen, einen unfertigen Artikel einer Agentur oder dieser Agentur zu veröffentlichen, oder darf sie ihre journalistische Expertise nutzen, um zu erkennen, dass ein bestimmter Artikel noch nicht oder gar nicht zur Veröffentlichung taugt?

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Er hat am Sonntag geklagt und eine Krankenschwester hat ihn untersucht, ein Medikament verabreicht und es gab scheinbar auch eine regelmäßige Überwachung (1 Std. vor dem Todesfall untersucht) ..

    Es ist tragisch für das verlorene Leben, aber eine Schuld oder Nicht-Einhaltung der 72h kann ich aus diesen Fakten nicht herauslesen.

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Ich weiß ja nicht, wo sie die letzten 80 Jahre auf der Welt gelebt haben. Aber an einem grippalen Infekt muss seit langem niemand mehr sterben, wenn seine Umwelt sich die Mühe macht um ihn macht.

      Dass der Mensch offensichtlich von einer Krankenschwester (wo also auch ein Arzt nicht weit gewesen sein wird) untersucht worden ist und niemand seinen kritischen Zustand erkannt haben will, dieser Fakt wirft die Fragen nach einer Schuld auf.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @nanymouso:

        An der klassischen Grippe sterben jährlich in Deutschland mehrere hundert Menschen.. Und aus der Formulierung im Artikel geht nicht eindeutig hervor was von Beidem es ist. Das Medikament spricht in meinen Augen eher für den Verdacht auf eine ausgewachsene Gruppe. Aber es ist halt nicht eindeutig.

        Wir können also zusammen fassend sagen, dass jemand gestorben ist. Alles Andere sind bis jetzt Spekulationen. Gerade bei Flüchtlingen, die verschiedenste Strapazen mitmachen und wirklich in einem schlechten Gesundheitlichen Zustand ankommen kann ist ein Übertreten der Grenze halt keine Überlebensgarantie. Es wäre schön wenn es so wäre..ist es aber nicht.