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Wechsel bei RBB-„Tatort“-KommissarinnenAdieu, Meret! Bonjour, Corinna!

Stabwechsel beim RBB-“Tatort“ – aber erst 2022: Meret Becker hört auf. Die Rolle als Kommissarin übernimmt Corinna Harfouch.

Schauspieler Meret Becker und Mark Waschke: Premiere des RBB-“Tatort“-Krimis „Der gute Weg“ Foto: picture alliance/Annette Riedl/dpa

Ludwigshafen hat seit 1989 Ulrike Folkerts als Hauptkommissarin Lena Odenthal. In Frankfurt/Main tut Margarita Broich seit fünf Jahren als Hauptkommissarin Anna Janneke ihren Dienst. Adele Neuhauser glänzt seit 2010 als grantelnde Bibi Fellner (Dienstgrad Major). Und Berlin?

Der „Tatort“ aus der Hauptstadt – vom RBB produziert – muss sich nicht verstecken, die Krimis gehören mit zu den besseren der Reihe. Das liegt an den Plots, der Regie, aber natürlich auch an der Wahl der Hauptdarsteller.

Wie Mark Waschke als Robert Karow den bisexuellen Hauptkommissar mit hoher Abstraktionsfähigkeit gibt, hat etwas leicht Mystisches.

Ganz anders seine Kollegin: Hauptkommissarin Nina Rubin zieht es in die Clubs der Stadt. Sie will das Leben intensiv spüren – eine Art Ausgleich zum Dienstalltag im Morddezernat. Als alleinerziehende Mutter zweier Söhne (über die Jahre hat man die Trennung von ihrem Mann miterlebt) kein einfacher Part.

Irgendwie erwachsen geworden

Eigentlich schön, dass nun, im letzten und wirklich grandiosen Fall zum Beispiel – „Das Leben nach dem Tod“ (noch bis 10. Mai in der Mediathek verfügbar) – das Privatleben keine Rolle mehr spielt. Nicht nur die Kinder werden erwachsen, irgendwie auch Nina Rubin, die von Meret Becker – man kann es nicht anders formulieren – brillant gespielt wird, mit einer Berliner Kodderschnauze vom Feinsten, mit so viel Inbrunst, so großer Sehnsucht, mit ihren jüdischen Wurzeln, und ja, auch mit ihrer Verletzlichkeit.

Eine Wucht. Und deshalb jammerschade, dass Meret Becker aufhört mit dem „Tatort“ aus Berlin. Sie spielt die Rolle seit 2015 und wird die Reihe im Frühjahr 2022 – beim Fernsehen wird eben noch richtig vorgeplant – nach ihrem dann 15. Fall verlassen. Becker, so hieß es vom RBB, will sich „anderen künstlerischen Aufgaben widmen und auf Neues konzentrieren“. Das ist zum Beispiel schon jetzt in der dritten Staffel von „Babylon Berlin“ zu begutachten.

Schauspielerin Corinna Harfouch wird ab 2022 neue RBB-“Tatort“-Kommissarin Foto: Paul Zinken/dpa

Dennoch gibt es Grund zur Freude. Denn dem RBB ist ein Coup gelungen: Corinna Harfouch wird ab 2022 als neue Kriminalhauptkommissarin im Berliner „Tatort“ ermitteln. Zeit bis dahin bleibt also genug, an der Entwicklung des Teams zu arbeiten. Denn einer bleibt uns erhalten: Mark Waschke wird weiter seine Rolle spielen und für Kontinuität sorgen.

Eins ist klar: Mit dem Eintritt Corinna Harfouchs wird sich der „Tatort“ aus Berlin ändern. RBB-Intendantin Patricia Schlesinger hat es gut formuliert, wenn sie sagt, dass Harfouch „wie keine andere Schauspielerin ein Stilmittel beherrscht, das in Deutschland selten Anwendung findet: Understatement“. Vorschusslorbeeren gibt also genug. Kann aber sein, dass wir Meret Becker arg vermissen werden.

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1 Kommentar

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  • Irgendwie versteh ich den Hype um die jeweiligen Tatortkommissare nicht.



    Wäre es nicht sinnvoller, gute Bücher zu schreiben und dann anhand der sich aus den Büchern ergebenden Rollenbeschreibung die Besetzung auszusuchen ?



    Es gibt weitaus mehr gute Schauspieler als gute Autoren, und dementsprechend sehen die Filme auch aus.