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Wasserwirtschaft fordert weniger NitrateKampf für besseres Grundwasser

Eine ungewöhnliche Allianz startet eine Petition gegen zu viel Gülle auf den Äckern. Der Deutsche Bauernverband hält das für „Panikmache“.

Die Allianz fordert einen sofortigen Güllestopp in den Gebieten, die besonders mit Nitrat belastet sind Foto: dpa

Berlin taz | Deutlich weniger Nitrate im Grundwasser – das fordert eine ungewöhnlich breite Allianz aus Umwelt- und Wirtschaftsverbänden. Mitten im Verabschiedungsprozess des neuen Düngerechts verlangen unter anderem der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Greenpeace, Germanwatch und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi schon wieder Nachbesserungen.

In der Petition guelleverschmutzung-stoppen.de fordern sie einen sofortigen Güllestopp in den Gebieten, die mit mehr als 50 Milligramm Nitrat pro Liter im Grundwasser besonders belastet sind. Importe von Gülle, beispielsweise aus den Niederlanden, sollen überwacht und in diesen besonders belasteten Gebieten gestoppt sowie Agrarsubventionen zugunsten einer gewässer- und umweltverträglichen Bewirtschaftung umgeschichtet werden.

Außerdem sollten Stoffstrombilanzen schon ab 2018 für alle Agrarbetriebe verpflichtend sein. Die Petition wollen sie im Herbst an die Bundesregierung und die EU-Kommission überreichen.

Das Düngerecht in Deutschland besteht aus drei Teilen – zwei davon wurden kürzlich verabschiedet, der letzte Teil, die „Stoffstrombilanzverordnung“, passierte am Mittwoch das Kabinett und muss nun Bundestag und Bundesrat durchlaufen. Die Stoffstrombilanz sei „das Kernstück des gerade verabschiedeten Düngegesetzes“, sagt Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser des BDEW. Damit werden die Bauern verpflichtet, nachzuweisen, wie viel Stickstoff in ihren Betrieb fließt und wie viel ihn wieder verlässt.

Das Umweltbundesamt warnt, dass die Wasserpreise steigen werden

Es sei zwar richtig, mehr Transparenz beim Düngen zu schaffen, doch enthalte der aktuelle Verordnungsentwurf zu viele Ausnahmen, sagt Weyand. „Erneut wird die Umsetzung der Nitratvermeidung in der Praxis vor Ort verzögert.“ Auch Christian Rehmer, Agrarexperte beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, kritisierte die Stoffstrombilanzverordnung als zu lasch. Unabhängig davon müsse die Tierhaltung wieder an die Fläche der Höfe gebunden werden, sagte er.

Erst kürzlich hatte das Umweltbundesamt vor ­steigenden Wasserpreisen gewarnt. In fast einem Drittel der abgrenzbaren Grundwasservorkommen seien die Grenzwerte von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten, warnten dessen Experten. In diesen Regionen müsse das Wasser künftig aufwändiger aufbereitet werden, um als Trinkwasser nutzbar zu bleiben. Das könnte den Kubikmeter Wasser um 55 bis 76 Cent verteuern, fürchtet die Behörde.

Der Deutsche Bauernverband hält all das für „Panikmache“. Der Nitratbericht der Bundesregierung belege deutlich, dass „wir in einigen Regionen an der Nitratbelastung im Grundwasser arbeiten müssen“, räumte Bernhard Krüsken, Generalsekretär des DBV, ein. „Es ist aber keine Tendenz erkennbar, dass die Qualität des Grundwassers in Deutschland immer schlechter wird.“

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3 Kommentare

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  • Der Güllestickstoff ist bei 170 kg N je Hektar gedeckelt. Mehr Gülle darf ein Landwirt je Hektar nicht ausbringen. Weizen Mais und Co benötigen aber mehr als 200 kg Stickstoff je ha, d.h. der Rest kommt aus dem Sack in Form von Kunstdünger und dieser Rest ist das eigentliche Problem. Je höher die anvisierten Erträge desto mehr muss gedüngt werden. Kommen diese Erträge nicht zustande, weil es z.B. zu trocken ist, wandert der zuviel gedüngte Stickstoff in Form von Nitrat ins Grundwasser.

  • Von wegen NO3-Gehalt

     

    Die einzige Lösung ist die Gülleaufbereitungsanlage, wovon es mehrere Arten gibt. Die ist eben nur den Bauern zu teuer. Man kennt das ja. Wer sitzt in der Ecke und ist ständig am Jammern? Der Bauer mit dem Benz vor dem Haus. Würde die soziale Lage der Landwirte, wie sie der Bauernverband so herzzerreißend beschreibt, tatsächlich real sein, so bestünde ein sehr großer Anteil der Empfänger von der Grundsicherung (gem. SGB XII) aus der deutschen Bauernschaft.

     

    Gülle lässt sich nämlich aufbereiten, es muss nur investiert werden. Ganz im Gegensatz zu den damit befassten Politikern - da lässt sich nichts aufbereiten.

  • Anstatt das Übel der konzentrierten Tierhaltung zu bekämpfen, wird die Gülle dann einfach weiter verteilt. Es gibt Börsen für das Zeug, Transport ist weiterhin billig.