Was Kinder von der Homoehe halten: „Liebe ist frei“
In einem Video ist zu sehen, wie Kinder auf schwule und lesbische Paare reagieren. Nicht angewidert, kaum verwirrt, meist verzückt.
BERLIN taz | Kinder können grausam sein. Grausam ehrlich. Ihre Meinung zu schwulen und lesbischen Paaren unzensiert zu hören, könnte also unerfreulich sein. Ein Video der Fine-Brüder, das seit wenigen Tagen im Netz verbreitet wird und fast vier Millionen Mal angesehen wurde, zeigt aber das Gegenteil.
Kindern aus den USA im Alter von 5 bis 13 Jahren werden dabei virale Clips gezeigt, in denen die Heiratsanträge von einem schwulen und einem lesbischen Paar zu sehen sind. Als sie die Situation realisieren, reagieren die meisten irritiert. „Ein Mann macht einem Mann einen Antrag?“, fragt die 7-jährige Samirah verwirrt. „Das ist verrückt“, sagt die 9-jährige Kirschelle.
Doch als der erste Schock überwunden ist, gehen die Reaktionen der Kinder über in Rührung. Sie applaudieren. Sie freuen sich, sie lächeln. „Schwule und Lesben sollen sich nicht verstecken“, sagt die 11-jährige Lydon. Nur der 5-jährige Lucas vertritt noch radikale Ansichten. „Schwulsein ist schlecht“, sagt er. Als er gefragt wird, warum, weiß er keine Antwort.
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Später sind die meisten Kinder schockiert, als ihnen erzählt wird, dass nur in 14 Staaten der USA die Homoehe legal ist. „Ich muss mit dem Präsidenten reden“, sagt die 10-jährige Jayka. „Liebe ist frei, man darf sie den Menschen nicht nehmen“, meinen die 13-jährigen Zwillingen Megan und Shannon.
Die Reaktionen der Kinder zeigen: Das Geschlecht spielt für sie bei der Liebe kaum eine Rolle. Denn so kompliziert ist die ganze Sache mit den Homos gar nicht. Viele Kinder sind entsetzt, als sie erfahren, dass in manchen Ländern Schwule und Lesben ins Gefängnis kommen, oder dass ihnen sogar die Todesstrafe droht. Sie sind sprachlos, wütend, schütteln den Kopf. Das ist die natürliche Reaktion auf solche Fakten. Zum Glück sind Kinder noch nicht so abgestumpft wie viele Erwachsene.
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