Warnung vor Flugausfällen: 50.000 Minuten Verspätung
Aufgrund einer Luftwaffenübung sei im Juni mit Flugausfällen zu rechnen, sagt die Gewerkschaft der Flugsicherung. Damit widerspricht sie der Bundeswehr.
Tatsächlich hätten Simulationen der Deutschen Flugsicherung (DFS) ergeben, dass für die Dauer der Großübung täglich mit Gesamtverspätungen im günstigsten Fall von bis zu 50.000 Minuten gerechnet werden müsse. Darüber hinaus werde erwartet, dass bis zu 100 zivile Flüge am Tag ihr Umlaufziel zur Nachtschließung der verschiedensten Flughäfen in Deutschland nicht erreichten. Somit stünden diese Maschinen sehr wahrscheinlich auch am Folgetag nicht rechtzeitig am geplanten Ort zur Verfügung.
Die Flugsicherung rechnet im zivilen Luftverkehr mit manöverbedingten Verspätungen. Die bundeseigene Gesellschaft stellte klar, dass die von der GdF zitierten Simulationen nicht von ihr, sondern vom europäischen Netzwerk-Manger bei der Organisation Eurocontrol stammten. In der jüngsten Simulation sei zudem die Zahl der am Abend fehlstationierten Flugzeuge auf null gesunken, sagte ein Sprecher. Die möglichen Verspätungen von bis zu 50.000 Minuten würden einem Tag mit heftigen Gewittern entsprechen und „deutlich im roten Bereich“ liegen.
Die GdF, die eine Großzahl der Lotsen und Techniker bei der DFS vertritt, stellte klar, dass sie das Manöver angesichts der politischen Lage für notwendig halte und es für die Nato einen hohen Erkenntniswert bringe. Man wolle jedoch verhindern, dass die Mitarbeiter der Flugsicherung für negative Auswirkungen verantwortlich gemacht würden.
Die Übung vom 12. bis zum 23. Juni wurde seit 2018 geplant. Laut Luftwaffe sind 25 Nationen beteiligt. Es sind rund 240 Flugzeuge dabei, davon etwa 100 von US-Seite. Laut Bundeswehr handelt es sich um die größte militärische Verlegeübung seit Bestehen der Nato. Die Masse der rund 200 Flüge täglich soll über der Nord- und Ostsee stattfinden, hatte Gerhartz angekündigt.
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