Warnrufe aus der Zivilgesellschaft: Fördermittel für Demokratie
Gemeinnützige Organisationen befürchten Mittelstreichungen im Bundeshaushalt. Mit einem offenen Brief wenden sie sich an den Kanzler.
Zu den unterzeichnenden Organisationen gehören unter anderem der Deutsche Kinderschutzbund, der Deutsche Feuerwehrverband und die Bundeskonferenz der Migrationsorganisationen.
Sie alle befürchten, dass mit dem Bundeshaushalt für 2025 ihre Mittel gekürzt werden könnten. In seinem offenen Brief schreibt das Bündnis: „Wenn die Sparvorgaben für den Haushalt 2025 eingehalten werden, stehen insbesondere im Budget des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BFSFJ) keine Mittel mehr für die zivilgesellschaftlichen Träger zur Verfügung.“ Zugleich bedrohe die AfD die Demokratie wie nie zuvor, erklären die Autor:innen des offenen Briefs. Das Bündnis fürchtet, dass Feuerwehren und Sportvereine ihre Demokratieprojekte einstellen müssten und beispielsweise Beratungsstellen zum Umgang mit Rechtsextremismus für Engagierte, Gewaltopfer und Ausstiegswillige schließen müssten.
Die Sorge der Organisationen vor Kürzungen der Fördermittel ist nicht unbegründet: Bislang gibt es in der Haushaltsplanung für das kommende Jahr eine Lücke im zweistelligen Milliardenbereich. Um dieses Haushaltsloch zu stopfen, könnte die Bundesregierung Kürzungen in den Bereichen der Bildungs- und Demokratiearbeit beschließen.
Parteibasis darf nicht mitreden
Bereits seit einigen Wochen warnen gemeinnützige Organisationen immer wieder vor den Folgen von Kürzungen für ihr Engagement. Einige Organisationen hatten eine Petition gestartet, mit der sie zur Weiterförderung aufrufen.
Teile der Politik reagierten auf diese Warnrufe: Die SPD-Linke will Kürzungen in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie, Bildung, Demokratie und Entwicklungsarbeit verhindern. Doch ein von der linken Parteigruppierung DL21 angestoßenes Mitgliederbegehren gegen Kürzungen im Haushalt lehnte die SPD-Führung am Montag ab. Die Parteibasis darf bei den Haushaltsverhandlungen nicht mitreden.
Auf welche Kürzungen sich die Koalitionspartner einigen, dürfte sich Ende der Woche zeigen. Dann könnte die Regierung laut dpa Eckpunkte des Bundeshaushalt vorstellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau