Waldbrände in Brandenburg: Die Gefahr wächst
Zu Ostern dürfte in weiten Teilen Gefahrenstufe drei gelten – trotz kühlen Wetters. Bereits im März gab es erste Feuer.
Es sei trocken, die Sonneneinstrahlung nehme zu und der Wind ziehe Feuchtigkeit aus dem Boden. Das sei nicht zu unterschätzen, und darüber sollte auch das kühle Wetter nicht hinwegtäuschen, sagt Engel der Deutschen Presse-Agentur. Mit einer besonderen Gefahrenlage rechnet er zu Ostern aber nicht.
Bereits Mitte März loderte im Kreis Spree-Neiße auf einer Waldfläche von 5.000 Quadratmetern das erste größere Feuer des Jahres. Ende März des vergangenen Jahres war die Lage prekärer: Da hatte Engel bereits landesweit 34 Waldbrände registriert. Insgesamt hatten 2022 über 500 Waldbrände die Feuerwehrleute wochenlang beschäftigt.
Auch für dieses Jahr geht der Waldbrandschutzbeauftragte davon aus, dass es größere Brände geben wird. Die Feuerwehren seien darauf vorbereitet, aber auch das Forstpersonal habe sich besser aufgestellt, erklärt Engel. Es gebe für die Einsatzkräfte aktuelle digitale Waldbrandschutzkarten zur Orientierung.
Wichtig sei die Früherkennung von Bränden. Die zwei Waldbrandzentralen des Landes überwachen das Geschehen ab Gefahrenstufe drei. Neben Zossen gibt es noch den Standort Eberswalde.
Waldbesitzer besser auf die Gefahr vorbereiten
Laut Engel ist auch vorbeugender Brandschutz wichtig. Private Waldbesitzer müssten dafür geschult, beraten und auch überzeugt werden. Dabei gehe es um das Bohren von Brunnen und Wegeberäumung, um Feuerwehreinsätze zu erleichtern. „Das Signal an die Waldeigentümer muss heißen: Wir lassen euch damit nicht allein, aber als Besitzer habt ihr bestimmte Pflichten“, sagt er. Das Land als großer Waldbesitzer müsse dabei beispielhaft vorangehen. Da sieht Engel noch einigen Nachholbedarf.
Ein dauerhaftes Problem bleibt: Brandenburg hat den größten Anteil an munitionsbelasteten Gebieten in Deutschland, auf denen auch häufig Waldbrände ausbrechen. Es gibt Konversionsflächen – Gebiete, die vom Abzug der russischen Truppen belastet sind – sowie einst militärisch genutzte Flächen.
Auf 350.000 Hektar werden noch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Brände können häufig nur aus der Luft bekämpft werden. Neue Karten zu Kampfmittelverdachtsflächen gibt es laut Engel nicht. Zudem fehlt für die Kampfmittelräumung Personal.
Umso wichtiger ist es ihm zufolge, für den Fall von großen Bränden ein Zusammenspiel zwischen Feuerwehrkräften am Boden, der Bundespolizei und Bundeswehr mit Hubschraubern vorab zu üben. Für eine schnellere Bekämpfung von Waldbränden aus der Luft hatten sogenannte Luftkoordinatoren am vergangenen Donnerstag erstmals ein praktisches Training absolviert. Gemeinsam mit der Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg und der Bundeswehr probten die speziell ausgebildeten Kräfte auf einem Flugplatz im Kreis Märkisch-Oderland den Einsatz bei einem möglichen Ernstfall.
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