Waldbrände im Amazonas-Gebiet: Neue Brände, neuer Streit
Aktuelle Satellitenbilder zeigen viele neue Brände am Amazonas, auch in Bolivien und Peru. Auf dem G7-Gipfel sorgt das für Streit.
Die Feuer haben sich inzwischen auch auf die Regenwälder von Bolivien und Peru ausgebreitet. In Bolivien ist schon fast eine Million Hektar Regenwald zerstört. Besonders betroffen ist die Region Chiquitania im Osten des Landes.
Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller begrüßte die G7-Initiative. „Es ist wichtig, die Amazonas-Waldbrände so schnell wie möglich zu löschen“, erklärte der CSU-Minister am Montag in Berlin. Als nächster Schritt werde ein weitergehendes G7-Rettungsprogramm für die Regenwälder weltweit gebraucht.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in Biarritz, Deutschland und andere Länder wollten Gespräche mit Brasilien über die Wiederaufforstung aufnehmen. Natürlich handele es sich um brasilianisches Territorium, doch die Regenwälder seien eine globale Frage. Die Lunge der Erde sei betroffen, deshalb müssten gemeinsame Lösungen gefunden werden.
Großbritannien will den Kampf gegen die Waldbrände am Amazonas mit 10 Millionen Pfund (rund 11 Millionen Euro) unterstützen. Es sei „erschreckend, zu sehen, wie der Amazonas-Urwald vor unseren Augen brennt“, sagte Premierminister Boris Johnson am Montag beim G7-Gipfel im französischen Seebad Biarritz. „Wir können den Klimawandel nicht aufhalten, wenn wir nicht die Natur schützen“, betonte er. Nach Angaben der britischen Regierung soll das Geld sofort zur Verfügung gestellt werden.
Löschflugzeug aus Israel akzeptiert
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro äußerte sich zunächst nicht, ob er die Hilfe der G7 annehmen werde. Nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron angekündigt hatte, die Waldbrände zum Thema bei dem G7-Treffen zu machen, hatte Bolsonaro ihm eine „kolonialistische Mentalität“ vorgeworfen.
Brasilien hat allerdings bereits Hilfe aus Israel akzeptiert. Das Land will ein Löschflugzeug und weitere Geräte zur Brandbekämpfung schicken, wie O Globo berichtete.
Hochauflösende Satellitenbilder zeigen, dass viele Feuer an den Rändern von Schutzgebieten der Ureinwohner ausgebrochen sind und sich jetzt immer weiter ins Innere ausweiten. In den sozialen Medien machten Videos die Runde, in denen Indigene auf Feuerbrünste zeigen, die ihr Territorium vernichten. Zusammen mit der Umweltschutzbehörde Ibama versuchten sie, sich über neue Brandherde auszutauschen, sagte der Kazike Antonio Tenharin laut Estado de São Paulo. „Doch wir werden von der Regierung alleingelassen“, erklärte Tenharin. Seiner Aussage zufolge sind rund 3.000 Menschen vom Volk der Tenharin bedroht, die im Süden des Amazonas-Beckens leben.
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