Wahlkampfunruhen in der Türkei: Die Macht der kurdischen Wähler
Im Osten des Landes haben 1.000 Demonstranten eine Veranstaltung der prokurdischen HDP gestört. Zuvor war der Fahrer eines Wahlkampfbusses erschossen worden.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Demonstranten hätten türkische Flaggen geschwenkt und gerufen: „Hier ist Erzurum, aus Erzurum führt kein Weg hinaus“. Die Wahlkampfveranstaltung mit rund 2000 Teilnehmern sei unter hohen Sicherheitsvorkehrungen fortgeführt worden. Das Motiv der Demonstranten blieb zunächst unklar.
Bereits in der Nacht zu Donnerstag ist ein Fahrer der prokurdischen Oppositionspartei HDP im Osten des Landes erschossen worden. Der Mann sei in der Provinz Bingöl in der Nähe des Wahlkampfbusses tot aufgefunden worden, meldete die Nachrichtenagentur DHA. Auch der Bus sei beschossen worden. Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar.
Ein lokaler Sprecher der HDP sagte am Donnerstag in Diyarbakir: „Das ist eine Provokation, die wir nicht akzeptieren werden.“ Die Partei habe Bedenken wegen der Sicherheit vor der Wahl. Die Türken wählen an diesem Sonntag ein neues Parlament.
Am Sonntag ist Parlamentswahl in der Türkei. Die HDP tritt erstmals als Partei an und hat gute Chancen, die Zehnprozenthürde zu überwinden. Gelingt ihr das, könnte die islamisch-konservative Regierungspartei AKP ihre absolute Mehrheit verlieren. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Opposition zuletzt immer wieder verbal angegriffen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell