Wahlkampfthemen der Grünen: Frösche sind wichtig!
Spitzengrüne wie Katrin Göring-Eckardt werben für den Laubfrosch. Hat die Partei endlich ihr Topthema für den Wahlkampf gefunden?

Ein Zeichen? Cem Özdemir, Sigmar Gabriel und ein Frosch kuscheln auf dem Grünen-Parteitag. Bild: Reuters
BERLIN taz | Prominente Grüne haben sich hinter den Laubfrosch gestellt. „Was eigentlich soll 'falsch' an einem Schlüsselprojekt Naturschutz sein?“, fragte Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt am Dienstag auf Twitter. Auch Bayerns Landeschef Dieter Janecek signalisierte Unterstützung für die Frosch-Unterstützung. „Im schönen Bayern eins der Top-Themen“, twitterte er.
Beide Grünen-Politiker bezogen sich auf einen taz-Bericht über den Mitgliederentscheid der Grünen, bei dem die Basis über Schlüsselprojekte für eine Regierung abstimmt. In dem Text fürchtete ein Parteiinsider, die Basis könne Themen wie die Energiewende ignorieren, um sich stattdessen für „Die Heimat von Storch und Laubfrosch schützen“ zu entscheiden.
Diese Einstellung wurde von den Parteipromis Göring-Eckardt und Janecek jetzt also neu justiert. Damit steigen die Chancen des possierlichen Tierchens, im Falle einer grünen Regierungsbeteiligung im Herbst sofort und umfassend geschützt zu werden.
Angesichts der aktuellen Frosch-Offensive der Grünen erscheinen auch Szenen vom Parteitag Ende April in Berlin in einem neuen Licht. Die Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir hatten SPD-Chef Sigmar Gabriel nach seiner Rede einen Plüschfrosch auf der Bühne (siehe Foto) überreicht. Offenbar fiel im Vorstand früh die Entscheidung, auf den Sympathiebonus des sprunghaften Tieres zu setzen.
„Toll!“, sagt der BUND-Sprecher
Der Bund für Umwelt und Naturschutz begrüßte die Frosch-Initiative der Grünen. „Schlüsselprojekt Naturschutz? Toll, dass sich die Grünen voll für Laubfrosch und Co. ins Zeug legen“, sagte BUND-Sprecher Rüdiger Rosenthal. „Wildbienen, Wildkatzen, Schmetterlinge usw. brauchen das auch. Bei Wahlen 'abgestraft' wird nur, wer das nicht tut.“
In der Tat ist der Europäische Laubfrosch ein faszinierendes Tier. Er ist zum Beispiel in der Lage, dank so genannter Haftscheiben an Finger- und Zehenspitzen spiegelglatte Flächen hochzuklettern. Nicht ohne Grund hat die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde den Laubfrosch zum Froschlurch des Jahres 2008 gekürt.
Auch 2013 könnte dank der Grünen nun ein wundervolles Froschjahr werden. Ob es der Laubfrosch tatsächlich in die Top 9 der wichtigsten Parteiprojekte schafft, steht am 12. Juni fest. Dann wird die Partei das Ergebnis des Mitgliederentscheids in Berlin vorstellen.
Leser*innenkommentare
sigibold
Gast
In meiner Kindheit gab es für Kinder, die nicht mitspielen wollten, weil sie gerade mal wieder verzickt waren einen gängigen Spruch: "Nun sei doch kein Frosch!" Ich schaue auf die 'Grünen' Frösche und denke bei mir, ich werde den Spruch ganz sicher beherzigen....
Schulte-FDP
Gast
Genau Herr Schulte! Wer braucht schon Grasfrösche? Was wir brauchen ist eine brummende Wirtschaft. Dann geht es dem Menschen gut. Dann wird das soziale vorangebracht. Und dann wird bestimmt auch irgendwann die Natur geschützt. Wer braucht schon Grasfrösche oder Bienen oder sowas? Meine Lebensmittel gibts tiefgefroren beim Aldi - und ich rede jetzt nicht von Froschschenkel. Denn: wer braucht schon Grasfrösche?
gerstenmayer
Gast
und was ist mit dem quastenflosser und dem juchtenkäfer?da bin ich doch entäuscht von den grünen-
die einen werden bevorzugt und die anderen........
Simon
Gast
Herr Schulte, Herr Schulte, wenn da mal nicht die Ironie durch scheint. Dabei haben die Grünen doch völlig recht. Was ist schlecht an Naturschutz? Wer denkt, dass die Grünen deswegen andere Themen ignorieren werden, ist auf dem Holzweg. Die Grünen sind zwar Ökos (irgendwie logisch bei dem Namen), aber deshalb doch nicht blöd!
Justizia
Gast
Hauptsache den Fröschen gehts gut - wie es den Menschen geht ist den Grünen doch völlig egal !!!