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Wahlkampf von Dietmar WoidkeAngst vor Grünen und AfD

In Brandenburg liegt die SPD hinter der AfD. Ministerpräsident Dietmar Woidke will auf den letzten Metern aufholen. Ein Ortsbesuch in Müllrose.

Draußen Strand, drinnen Wahlkampf: Dietmar Woidke im Gespräch Foto: Uwe Rada

Es war eine Stippvisite auf halber Strecke. Zwischen der Staatskanzlei in Potsdam (Arbeitsplatz) und dem heimischen Forst (Wohnort) hatte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Mittwochabend in Müllrose einen Termin der netteren Sorte. In ein italienisches Restaurant, unmittelbar am Ufer des Müllroser Sees gelegen, kam Woidke, um die SPD-Direktkandidatin im Wahlkreis Oder Spree II, Christiane Barcikowski, zu unterstützen. Vor fünf Jahren hatte der Christdemokrat und Öko-Landwirt Andreas Gliese der SPD das Direktmandat weggeschnappt.

Auf halber Strecke befindet sich Woidke auch mit seinem Wahlkampf. Und es ist nicht sicher, ob und wie er am 1. September die Ziel­linie erreichen wird. Laut jüngster Umfragen lag die SPD wie auch ihr Koalitionspartner Linke bei 17 Prozent, gefolgt von CDU (16 Prozent) und Grünen (15 Prozent). Stärkste Partei wäre der Civey-Umfrage zufolge die AfD mit 21 Prozent.

„Man kommt ja gar nicht vorbei an diesen Wahlplakaten“, redet sich Woidke warm auf der Terrasse der Villa del Lago, während draußen am Strand der Badebetrieb weitergeht. „Wenn ich lese, die wollen die Wende vollenden, dreht sich mir der Magen um“, bekennt der Ministerpräsident, blaue Anzughose, blaues Hemd, kein Jackett in der Sommerhitze. „Und das von Leuten, die erst nach der Wende hierhergezogen sind.“ Eine Spitze sowohl gegen AfD-Spitzenkandidat Andreas Kalbitz (geboren in München) und dessen „Flügel“-Freund Björn Höcke (geboren in NRW).

Schon 2014 holte die AfD 21,3 Prozent

Doch ganz so einfach ist das nicht mit der AfD im Schlaubetal. 2014 schon hatten die Rechtspopulisten 21,3 Prozent der Zweitstimmen geholt, eine ihrer Hochburgen war Mixdorf, fünf Kilometer von Müllrose entfernt. Wo nach der Wende die gut betuchten Frankfurter ihre Einfamilienhäuser gebaut haben, hängt inzwischen auf fast jedem Grundstück ein Plakat: „Keine Windräder im Schlaubetal“. Die AfD ist hier die Protestpartei gegen Energiewende und „Verspargelung“ der Landschaft.

Dietmar Woidke hat bereits im Herbst mit einem Moratorium für den Bau neuer Windkraftanlagen reagiert. In Müllrose ging er einen Schritt weiter. „Wenn wir bei erneuerbaren Energien erfolgreich sein wollen, müssen Gemeinde und Städte selber entscheiden.“ Nicht mehr von oben durch die regionalen Planungsgemeinschaften sollten die Standorte für Windräder festgelegt werden, sondern vor Ort, wo auch ein Teil der Einnahmen bleiben soll. „Wenn die Menschen etwas davon haben, dann haben wir ein großes Stück nach vorne geschafft.“

Nicht das Land mit dem grünen Ministerpräsidenten, stichelte Woidke dann noch, sei heute das Land mit dem höchsten Anteil an erneuerbarer Energie, sondern Brandenburg. Soll wohl heißen, dass AfD und Grüne dem SPD-Spitzenkandidaten auf der Ziellinie am meisten zu schaffen machen.

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1 Kommentar

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  • Ach Herr Woidke,



    angesichts des millionenschweren Kultursponsorings durch einen Herrn Plattner wäre ich mehr als vorsichtig mit Seitenhieben gegen Zugereiste. Und sind es nicht auch in der Mehrheit Zugereiste, denen sie gestatten, die Landeshauptstadt Potsdam "rückzubarocken"? Das sich immer mehr Menschen von der SPD in Brandenburg abwenden liegt doch an der Unfähigkeit der hauptsächlich regierenden Partei, tragfähige Konzepte für Bildung, Verkehr, Infrastruktur sowie eine wirksame Kompensation des zu erwartenden strukturellen Zusammenbruchs in Folge des übereilten Kohleausstiegs zu entwickeln. Sicher, die AfD zu wählen bringt das Alles auch nicht. Doch Sie aus Angst konstruktiv werden zu lassen ist besser, als das Weiterdümpeln im Interesse von Machterhalt nochmals zu tolerieren. Zumal ja auch noch andere Parteien und Bündnisse wählbar sind, welche sie zu einem Politikwechsel anregen, ihnen dabei helfen könnten.