Wahlkampf in den USA: Bloomberg will mitspielen
Der New Yorker Ex-Bürgermeister Michael Bloomberg erwägt, bei den US-Wahlen als unabhängiger Kandidat anzutreten. Die Demokraten geben sich gelassen.
So sagte die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton, nach ihrer Interpretation wolle Bloomberg nur antreten, wenn sie, Clinton, nicht offizielle Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werde. „Naja, ich werde ihm diese Bürde abnehmen und die Nominierung kriegen, damit er nicht antreten muss“, sagte sie dem Sender NBC. Ihr Kontrahent Bernie Sanders sagte mit Blick auf Bloomberg nur: „Zeig mir, was du drauf hast!“
Bloomberg war für drei Amtsperioden Bürgermeister der Millionenmetropole New York. Er war ursprünglich Demokrat, trat dann aber zunächst als Republikaner zur Wahl an. Später erklärte er sich als unabhängig von beiden großen Parteien.
Gründe für seinen möglichen Einstieg in das Rennen um die Präsidentschaft wurden nicht genannt. Allerdings hieß es, Bloomberg lehne die politischen Positionen des republikanischen Kandidaten Donald Trumps stark ab. Auch mit Clinton sei er unzufrieden. Die Nutzung eines privaten E-Mail-Kontos als Außenministerin könnte sie schwächen, hieß es in Bloombergs Umfeld.
Eine Milliarde für Wahlkampf
Bloomberg galt während seiner Bürgermeisterzeit als liberaler und sozialer Pragmatiker. Er setzt sich für Klimaschutz, die gleichgeschlechtliche Ehe, das Recht auf Abtreibung und Waffenkontrolle ein. Vor seiner politischen Karriere machte er mit dem von ihm gegründeten Finanzinformationsdienst Bloomberg ein Vermögen. Dieses soll derzeit bei 37 Milliarden Dollar liegen. Er soll bereit sein, eine Milliarde davon für den Wahlkampf auszugeben.
Der Wahlmarathon in den USA beginnt am 1. Februar einer ersten Abstimmung über die Kandiaten in Iowa, am 9. Februar folgt die Vorwahl in New Hampshire. Die Kandidaten auf beiden Seiten sammeln derzeit ihre Unterstützer und suchen Aufmerksamkeit.
Republikaner Trump hielt an seiner provokativen Kampagne fest. Seine Unterstützer seien bedingungslos treu, sagte er bei einem Auftritt im christlichen Dordt College in der Stadt Sioux Center in Iowa und fügte hinzu: „Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue (in Manhattan) stehen und jemanden erschießen, und ich würde keine Wähler verlieren, alles klar?“ Sein ärgster Rivale bei den Republikanern ist Senator Ted Cruz aus Texas.
Am Sonntag trat Trump im Sender NBC eine Debatte los, was es heißt, konservativ zu sein. Auch Ronald Reagan sei vor seiner Zeit als US-Präsident Demokrat gewesen und habe sich dann zu einem ziemlich konservativen Republikaner entwickelt. Trumps Kontrahent Jeb Bush sagte dazu auf ABC: „Donald Trump ist kein Konservativer, und man braucht einen Konservativen, um die konservative Partei in die allgemeine Wahl zu führen.“
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