Wahlen in den USA: QAnon jetzt im Repräsentantenhaus
Politneuling Marjorie Taylor Greene aus Georgia gewinnt einen Sitz. Für Trump ist sie ein künftiger Star der Republikaner.
Greene hatte sich zuvor noch nie um ein politisches Amt beworben, ist Politneuling. Ihr Bekenntnis zu „Q“, also zu einer Gruppe oder einer Person, die Beiträge unter diesem Pseudonym veröffentlichen, verschaffte ihr zumindest zu Beginn ihrer Kampagne einen deutlichen Schub. Zwar distanzierte sie sich von der Behauptung, dass die rechten Verschwörungsanhänger:innen Teil ihres Wahlkampfs seien, doch krude Theorien verbreitete Greene weiterhin sowohl via Twitter als auch über ihr Facebookprofil.
So etwa im September, als sie in einem Tweet behauptete, „Kinder sollten keine Masken tragen“ – obwohl US-Gesundheitsbehörden und Expert:innen dies im Kampf gegen das Coronavirus empfehlen. Zudem veröffentlichte Greene laut CNN auf Facebook ein Bild, auf dem sie mit einem Sturmgewehr bewaffnet andeutet, auf die demokratischen Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar and Rashida Tlaib zu zielen.
Starke konservative Christen sollten ermutigt werden, gegen diese Sozialisten, die unser Land zerreißen wollen, in die Offensive zu gehen, hieß es dort. Das Foto wurde von der Plattform entfernt, da es gegen interne Regularien verstieß.
Greene feierte ihr neues Amt im Repräsentantenhaus als „großen Sieg“ für sich – wohl zur großen Freude für Donald Trump. Für ihn ist Greene ein „künftiger Star der Republikaner“, und das nicht nur, weil sie Mutter, Ehefrau, Unternehmerin und Trump-Fan ist. Im Wahlkampf propagierte sie den Slogan „Rettet Amerika, stoppt den Sozialismus“ und wetterte in Trump’scher Manier gegen „Antifa-Terroristen“.
Der Wahlausgang in Georgia sorgte dementsprechend auch in den sozialen Medien für Aufruhr. Die Angst ist groß, dass Verschwörungsmythen und menschenverachtende Ideologien Platz im Repräsentantenhaus finden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“