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Wahlen im NordenTage, die zählen

Im Norden stehen neben der Europawahl auch Bürgerschafts- und Kommunalwahlen an. Die Endergebnisse werden ein wenig auf sich warten lassen.

Wer nicht warten kann, der geht zu früh: Jens Böhrnsen Foto: dpa

Bremen taz | Hamburg zählt am Montag, Bremerhaven zählt bis Dienstag und Bremen die halbe kommende Woche: Nach dem großen Wahlsonntag mit, wie überall, Europawahl und zusätzlich noch Bürgerschafts- und Beirätewahl nebst Volksentscheid in Bremen plus Stadtverordnetenwahl in Bremerhaven und Kommunalwahl in Hamburg – selbst der kleinste der sieben Bezirke dort hat mehr EinwohnerInnen als Bremerhaven – müssen jetzt die Stimmzettel ausgewertet werden.

Und weil beide Bundesländer ein differenziertes Votum ermöglichen – es können jeweils fünf Kreuzchen in den Wahlheften verteilt werden – und weil gerade in Zeiten knapper Ergebnisse und häufiger Wahlanfechtungen die Genauigkeit wichtiger ist, als ein flottes Resultat, werden Hochrechnungen zwar bereits Sonntagnacht vorliegen, die Endergebnisse trudeln aber erst im Laufe der Woche ein.

Am Montag will Hamburg, am Dienstag soll Bremerhaven fertig sein, und mit der Bürgerschaftswahl wird man laut Wahlamt am Mittwoch durch sein. Das Resultat des Bürgerentscheids darüber, ob die ehemalige Galopprennbahn ein Sperrgebiet werden soll oder nicht, wird am Feiertag ermittelt. Am Freitag wird Landeswahlleiter Andreas Cors dazu in der Landespressekonferenz Fragen beantworten.

Ernster Hintergrund der langen Zählerei war in Bremen ein quälendes Wahlanfechtungsverfahren, das Mitte September 2016, anderthalb Jahre nach der Wahl, vom Staatsgerichtshof entschieden wurde. Zwar hatten Zählfehler nur zu Abweichungen im Promillebereich geführt, trotzdem mahnten die Richter in der mündlichen Verhandlung an, den Druck, der auf den ehrenamtlichen WahlhelferInnen lastet, zu reduzieren.

In Zeiten knapper Resultate ist die Genauigkeit wichtiger als ein flottes Ergebnis

Aber auch die lange Zähldauer hat ihre Tücken: Weil die Auszählungen öffentlich sind, können alle live verfolgen, wie sich die Zahlen entwickeln. Jens Böhrnsen, damals Bürgermeister in Bremen, hatte 2015 seine Entscheidung, sich zurückzuziehen, am Montag nach der Wahl verkündet – da lag seine SPD zwischenzeitlich unter 30 Prozent. Das kann sich diesmal nicht wiederholen, weil keine der Parteien ernsthaft Aussicht hat, diese Hürde zu überspringen.

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