Wahl zur Bremer Bürgerschaft: Linke bleibt stabil

Die Linke kommt fast ohne Stimmenverluste aus der Landtagswahl in Bremen. Sie kann auf weitere vier Jahre in der Regierung mit SPD und Grünen hoffen.

Zwei Frauen an einem Tisch, sie schauen beide nach rechts

Kristina Vogt (l), Spitzenkandidatin der Partei Die Linke, nach der Wahl in einem Fernsehstudio Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

BREMEN taz | Die Linke kann jubeln: Laut amtlicher Hochrechnung kommt sie bei der Bürgerschaftswahl in Bremen auf 11,1 Prozent der Stimmen. Damit trotzt sie dem desaströsen Bundestrend der Partei und verliert nach vier Jahren an der Macht lediglich 0,2 Prozentpunkte Zustimmung. Das reicht laut Prognose der Forschungsgrupe Wahlen für zehn Sitze im Landesparlament. Parteichefin Janine Wissler sprach von einem „guten, stabilen Ergebnis“, Co-Vorsitzender Martin Schirdewan von „Rückenwind“ für Die Linke als „moderne Gerechtigkeitspartei“.

Seit 2019 regiert die Partei zusammen mit SPD und Grünen – es ist derzeit die einzige Regierungsbeteiligung der Linkspartei im Westen. 2007 zog sie in Bremen erstmals mit einer Fraktion in ein westdeutsches Landesparlament ein. Die Bremer Linke ist der einzige Landesverband, der sich für Waffenlieferungen an die Ukrai­ne ausgesprochen hat.

Olaf Zimmer, ein Abgeordneter, der strikt gegen Waffenlieferungen ist und gegen Sanktionen votiert, durfte nur auf Platz 14 kandidieren. Eine Chance, wieder in die Bürgerschaft einzuziehen, hat er trotzdem, wenn er genügend Personenstimmen auf sich vereinigen kann. Diese Stimmen werden bis Mittwoch ausgezählt sein.

Von den ruinösen Identitätsdebatten und scharfen innerparteilichen Auseinandersetzungen der Bundespartei grenzte man sich in Bremen gleichwohl ab – durch Pragmatismus. Und so bekamen Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt auch viel Zustimmung von jenen, die der Sympathie für die Linkspartei sonst unverdächtig sind, bis hin zur Handelskammer.

Modellprojekt für Obdachlose

Fragt man sie nach ihrer Regierungsbilanz nach vier Jahren, dann sprechen die Links­po­li­ti­ke­r*in­nen davon, dass das Sozialticket auf Wohn­geld­be­zie­he­r*in­nen ausgeweitet wurde und von dem Ausbildungsfonds. Auch die Tarifbindung bei öffentlichen Aufträgen oder das neue Polizeigesetz, das Racial Profiling verbietet, werden gerne herausgestellt. Sie reden von mobilen Impfteams während der Pandemie, und von einem Modellprojekt für obdachlose Bremer*innen, das 26 Menschen eine Wohnung verschafft hat.

“Wir haben den Blick der Leute, die wenig Geld haben“, sagt Spitzenkandidatin Vogt. Für die Wirtschaftssenatorin ist klar, dass sie wieder mit in der Regierung sitzen will.

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