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Während der U23-Meisterschaften in MexikoFlucht von Baseballspielern vereitelt

Zwei kubanische Profis haben versucht, während der U23-Meisterschaften in Mexiko zu fliehen. Nun sollen sie auf die Insel zurückgeschickt werden.

In Kuba ist Baseball Nationalsportart Foto: Guillermo Nova/dpa

Aguascalientes/Mexiko-Stadt afp/dpa | Die mexikanische Polizei hat die Flucht von zwei kubanischen Baseballspielern während der Panamerikanischen U23-Meisterschaften in Aguascalientes verhindert. Die Spieler seien aufgegriffen und ins Teamhotel zurückgebracht worden, teilte die Polizei des zentralmexikanischen Bundesstaates in der Nacht auf Samstag (Ortszeit) mit. Alfredo Fadraga Pérez und Yosvani Ávalos Ruiz würden jetzt zurück nach Kuba geschickt, teilte der kubanische Baseballverband (FCB) mit.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das Vorgehen der mexikanischen Behörden. „Die Polizei hat einiges zu erklären zu der Festnahme von zwei kubanischen Sportlern und ihrer Übergabe an die Behörden in Kuba, dem Land, aus dem sie zu fliehen versuchten, um internationalen Schutz zu suchen, wie es Tausende getan haben“, schrieb Regionalchefin Erika Guevara Rosas auf Twitter.

Baseball ist in Kuba Nationalsport. Allerdings verliert die sozialistisch regierte Karibikinsel immer wieder vielversprechende Talente, die in den USA auf gut dotierte Profiverträge hoffen. In den vergangenen Jahrzehnten sind Dutzende Spieler in die Vereinigten Staaten geflohen und haben in der Profiliga MLB Karriere gemacht.

Die MLB und der FCB hatten sich 2018 darauf geeinigt, dass kubanische Spieler in den USA spielen können, ohne aus Kuba zu fliehen. Die MLB-Teams sollten demnach Ablöse für die Spieler an den FCB zahlen. Kurz darauf erklärte der damalige US-Präsident Donald Trump den Vertrag allerdings für illegal.

Wegen der schweren Wirtschaftskrise und des Mangels an beruflichen Chancen setzen sich immer wieder kubanische Profisportler bei internationalen Wettkämpfen ab. Bei der U23-Baseballweltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Mexiko verließen gleich zwölf von 24 kubanischen Spielern das Team. Erst vor wenigen Tagen setzten sich vier Karatekas in Guatemala ab.

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3 Kommentare

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  • Kapitalismus vs Menschenverstand.

  • "...die in den USA auf gut dotierte Profiverträge hoffen."

    Das politische System in Kuba, was durchaus verbesserungsfähig ist, dürfte hier eher vermutlich eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Die Verhaftung durch die mexikanische Polizei ist allerdings ein Skandal ersten Ranges!

    Dieser ganze Sportzirkus mit den millionenschweren Verträgen geht mir sowas von auf den Geist! Moderner Sklavenhandel auf den Kopf gestellt.

    • @cuba libre:

      Das politische System in Kuba spielt da doch die zentrale Rolle.

      Ansonsten würden die Sportler einfach in die USA fliegen und dort mal anfragen, wie es mit Arbeitsverträgen aussieht.

      Gäbe es keine interessanten Angebote, würden sie einfach wieder zurückfliegen.