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WTO-Ministerkonferenz auf BaliIndien gegen die Industrieländer

Zur Eröffnung der Welthandelskonferenz gibt es Proteste gegen Deutschland und andere Staaten. Die wollen nicht, dass Essen für Arme subventioniert wird.

Aktivisten fordern das Ende der WTO. Bild: ap

BALI taz | Begleitet von Protesten ist am Dienstag auf der indonesischen Insel Bali die 9. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation eröffnet worden. Delegierte aus 159 Staaten wollen Zollschranken abbauen und den globalen Handel erleichtern.

Es wäre „das erste multilaterale Handelsabkommen und würde die Wirtschaft in allen Ländern stärken, insbesondere in den armen Staaten“, sagte der brasilianische WTO-Chef Roberto Azevedo. Er sprach von einer Stärkung des Welthandels in Höhe von einer Billion US-Dollar jährlich und der Schaffung von Millionen neuer Arbeitsplätze.

Kritiker der WTO sehen das anders. 25 Kilometer vom Konferenzzentrum entfernt, im Zentrum von Balis Hauptstadt Denpasar, demonstrieren am Vormittag gut 1.000 Menschen aus 30 Ländern gegen die WTO, ein internationales Bündnis von sozialen Bewegungen und NGOs hatte dazu aufgerufen. „Kein einziges der WTO-Abkommen nützt den Menschen in Indonesien. Die Freihandelspolitik bedeutet für uns, die Bauern und die Armen, nur weitere Marginalisierung“, sagte Sandy Ame vom Organisationskomitee des Jugendprotest-Camps.

Industrieländer werfen Indien Blockadehaltung vor

Die Aktivisten treten für die Abschaffung der WTO ein und fordern ein Handelssystem, das ökologische und soziale Interessen berücksichtigt. Für Pablo Solon geht es der WTO nur um Wirtschaftswachstum und bessere Handelsbedingungen für transnationale Konzerne. „Diese Philosophie vertritt sie seit 18 Jahren, ohne dass dies die Lage der Länder des Südens verbessert hätte,“ so Solon, früher bolivianischer UN-Botschafter.

Die Demonstranten forderten die Delegierten auf, die Position Indiens zu respektieren. Industrieländer, darunter Deutschland, werfen dem Land eine Blockadehaltung vor: Indien beharrt darauf, staatliche Nahrungsmittelreserven zu bilden, um seine Bevölkerung in Krisenzeiten mit billigen Lebensmitteln zu versorgen.

Solche Ein- und Verkäufe zu festgelegten Preisen gelten nach bisherigen WTO-Regeln als Subventionen und sind daher nur in eng begrenztem Rahmen erlaubt. „Indien hat das Recht, staatliche Maßnahmen zur Ernährungssicherheit und gegen Hunger zu ergreifen“, sagte Heinz Fuchs von Brot für die Welt.

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2 Kommentare

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  • V
    Valentin

    "... geht es der WTO nur um Wirtschaftswachstum und bessere Handelsbedingungen für transnationale Konzerne."

     

    Mit diesem Satz ist alles gesagt. Das ist der tödliche Virus, der die ganze befallen hat.

  • GE
    Geht es noch

    Natürlich hat Indien das Recht Reserven an Nahrungsmitteln sich zuzulegen. Nein, es hat sogar die Pflicht! Das gilt ganz besonders

    für die Mrd.-Einwohner-Länder der Erde.

    Wenn dort Hungersnöte ausbrechen, ist das eine Bedrohung für die gesamte

    Sicherheit des Planeten und der Untergang der dort dann geplünderten Natur!!!! Auch Kannibalismus, Ungeziefer verspeisen und ein Krieg

    mit Pakistan wären nicht undenkbar.

    Und natürlich braucht jedes Land eine eigenständige Notmedizinversorgung. Auch Deutschland muss seinen Bedarf an Medikamenten in Deutschland produzieren.

    Wie kann die WTO nur so weltfremd bescheuert sein?!

    Sie beschwört ja regelrecht Kriege hervor.

    Die Allmacht irgendwelcher BWL-Heinies(m/w) und JuristInnen muss gestoppt werden. Der gesunde Menschenverstand kommt bei all der Profitgier viel zu kurz!!!

    Die WTO gefährdet substanziell das Leben auf Erden! Natürlich sollen

    Inder nicht mit den Industrieländern, um Lebensmittel konkurrieren, sondern ihre Überschüsse an den Weltmärkten feilbieten!!!

    Was für eine unsinnige Politik!