WM 2034 in Saudi-Arabien: Die Grünen als Fußballvolkspartei
Für Humanitäres sind ja bekanntlich die WM-Fußballer zuständig, nicht die Politik. Eine Ode auf die deutsche Doppelmoral hinsichtlich Saudi-Arabiens.
D ank Fifa ist für Unterhaltung gesorgt: Zeitgleich mit der Ankündigung der WM 2034 im Fußballmutterland und lupenreinen Menschenrechtsparadies Saudi-Arabien hat die Scheinheiligkeits-WM bereits begonnen, die nun zehn Jahre lang in allen Kontinenten ausgetragen wird, aber vor allem in Europa auf reges Interesse stößt.
Bei diesem für alle offenen Turnier haben auch die Kleinen gute Chancen, die sonst meist früh ausscheiden, aber beim dreisten Doppelmoral-Schaulaufen oft auftrumpfen.
Eine sichere Bank als Geheimtipp ist die Schweiz. Auch Luxemburg und Fußballzwerg USA könnten im Heuchel-Cup weit kommen. Haushohe Favoriten aber sind die deutschen Grünen.
Die goldigen Heizungskellerkinder hätten schon 2022 fast gewonnen, als Robert Habeck tiefer als alle anderen vor dem Emir von Katar buckelte, um Gas zu erbetteln, was ihn nicht davon abhielt, dem DFB kurz darauf dringend zu empfehlen, als Zeichen des Protests gegen die Missstände in Katar doch bitte schön die verbotene Regenbogenarmbinde aufs Feld zu tragen. Logisch. Für Humanitäres sind ja die Fußballer zuständig, nicht die Politik.
Habeck ist Kapitän der Grünen Mannschaft
„Ich würde es darauf ankommen lassen“, behauptete Held Habeck, tat es aber nicht, weshalb damals knapp vor den Grünen Innenministerin Nancy Faeser (SPD) siegte, die zwischen vielen anstrengenden Abschiebungen in homophobe Länder noch Zeit und Muße fand, sich die Binde des Anstoßes sogar persönlich im Stadion von Katar korrekt um den Arm zu wickeln. Zeit für eine Revanche!
Es sieht gut aus für die Grünen. Im ersten Vorrundenmatch der Wohlfeilen-Kritik-an-Saudi-Arabien-WM gingen ihre Bundestagsexperten für Sport und Menschenrechte sofort in Führung.
Die Fifa habe „grundlegende Bedenken bei der Vergabe erneut ignoriert“, klagten sie an und vergaßen in ihrer ellenlangen Protesterklärung sicher nur aus Versehen, die anhaltenden deutschen Ölimporte und die zunehmenden Waffenexporte nach Saudi-Arabien zu erwähnen, für die Außenministerin Annalena Baerbock gerade erst ohne grundlegende Bedenken grünes Licht gegeben hatte.
Chapeau. So sind die Grünen auf dem besten Weg zur Fußballvolkspartei, von der sich auch der Autor dieser Zeilen gut vertreten fühlt, wenn er seinen Ärger über die Winter-WM in der Wüste schon an der nächsten Tankstelle und spätestens beim deutschen Finaleinzug vergisst.
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