Vorwürfe gegen US-Militär: Erfolge gegen den IS geschönt?
US-amerikanische Topmilitärs sollen in ihren Berichten den Kampf gegen den IS nicht immer realistisch dargestellt haben. Sie sollen zu optimistisch gewesen sein.
Demnach sollen Vorgesetzte geheimdienstliche Einschätzungen der Analysten verändert haben, um etwa die durch Luftangriffe erzielten Fortschritte im Kampf gegen den IS bedeutender erscheinen zu lassen als sie wirklich waren. Auch Erfolge bei der Ausbildung des irakischen Militärs seien in vorteilhafterem Licht dargestellt worden.
Die Frage, ob führende Militärs der Regierung in Washington ein realistisches Bild vom Kampf gegen die Extremisten vermittelt haben, hat nach den Anschlägen von Paris besonderes Gewicht erhalten. Kritiker werfen Präsident Barack Obama vor, die Fähigkeiten des IS unterschätzt zu haben.
Ermittler untersuchen der Zeitung zufolge jetzt große Mengen von E-Mails und andere elektronische Daten, die sie sich von militärischen Servern beschafft hätten. Auch der Geheimdienstausschuss des Abgeordnetenhauses prüfe die Darstellungen von Centcom und vergleiche sie mit Einschätzungen der US-Geheimdienste.
„Neupositionierung“ statt „Rückzug“
In einem Fall sollen Analysten beim Zentralkommando beispielsweise einen Geheimbericht über den Rückzug und Kollaps der irakischen Streitkräfte im Zuge des rasanten IS-Vormarsches im vergangenen Jahr verfasst haben. Vorgesetzte hätten den Report deutlich geändert. So sei aus dem „Rückzug“ der Iraker eine „Neupositionierung“ geworden.
Analysten wiesen nach Angaben der New York Times auch darauf hin, dass die Probleme im Irak aus tiefen religiösen und politischen Spaltungen resultierten und nicht leicht militärisch gelöst werden könnten. Centcoms offizielle Haltung sei aber generell optimistisch geblieben.
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