Vorwahlen zur US-Präsidentschaft: Clinton räumt in South Carolina ab
Hillary Clinton gewinnt mit 73,5 Prozent dank Stimmen der Afroamerikaner_innen. Kurz vor dem „Super Tuesday“ hat Bernie Sanders ein Problem.
Tatsächlich zerstört Hillary Clinton ihren Konkurrenten und gewinnt mit weitem Abstand. 73,5 Prozent der WählerInnen wollen sie als Präsidentschaftskandidatin sehen, nur 26 Prozent den Senator aus Vermont.
Ein gutes Gefühl für Clinton, die nicht immer auf South Carolina setzen konnte. Vor acht Jahren verlor sie dort deutlich gegen Barack Obama. Die Mehrheit der demokratischen Wähler sind Afroamerikaner, sie machen mehr als zwei Drittel der Wahlbeteiligten aus. Anders als 2008 unterstützen sie dieses Mal mit überwältigender Mehrheit Clinton.
Schon in Nevada verdankte die ehemalige Außenministerin auch Afroamerikanern ihren Sieg. Ihre Kampagne setzt auf die Stimmen der Minderheiten, um Sanders zu schlagen. Das sehr gute Ergebnis in South Carolina lässt Clinton auf den wichtigen „Super Tuesday“ hoffen. Am Dienstag wird ein elf Bundesstaaten gewählt, darunter in den Südstaaten Alabama, Virginia, Tennessee, Arkansas und Georgia. Auch dort machen Afroamerikaner die Mehrheit der demokratischen Wähler aus, was für Clinton spricht.
Klarer Fokus auf schwarze WählerInnen
Sanders hingegen fokussiert seinen Wahlkampf auf Staaten wie Colorado, Massachusetts, Oklahoma und seinen Heimatstaat Vermont. Doch es kommt nicht nur darauf an, zu gewinnen, sondern auch, wie hoch. Denn die Partei verteilt ihre Delegierten proportional, je größer der Abstand zum Konkurrenten desto mehr Wahlmänner erhält der Sieger. In den fünf Südstaaten werden 399 Wahlmänner verteilt, sollte Clinton dort hoch gewinnen, ist es ein weiterer Schritt auf ihrem Weg in Richtung Nominierung.
Die 68-Jährige hat viel für diese Unterstützung getan. Nach den demographisch überwältigend von Weißen bestimmten und für Clinton nicht besonders erfolgreichen Wahlen in New Hampshire und Iowa hat Clinton viel Zeit in Nevada und South Carolina verbracht. In keiner ihrer Reden oder Interviews versäumt sie es, über Rassismus, Ungerechtigkeit und die Notwendigkeit einer Reform der Strafjustiz – Afroamerikaner sind im Vergleich überproportional von Haftstrafen betroffen – zu sprechen.
Anders als die Republikaner, die diese Themen aussparen sind sie für Demokraten wichtig, denn die Mehrheit der Afroamerikaner wählt laut einer Umfrage des Pew Research Institutes eher demokratisch als konservativ.
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Lange Bürgerrechtsgeschichte
Clinton ist Sanders gegenüber aus mehreren Gründen im Vorteil: Viele Schwarze wünschen sich die Fortsetzung der Politik Barack Obamas. Der Präsident hat bei ihnen, anders als bei vielen Wählerschichten, immer noch eine sehr hohe Zustimmungsrate. Durch Clintons Zeit in seinem Kabinett steht sie für diese Politik und betont, sie wolle seine Agenda fortsetzen. Darüber hinaus hat Clinton zu Beginn ihrer Karriere als Juristin bei Rechtsschutzorganisationen gearbeitet, sich für Minderheiten und Frauenrechte eingesetzt.
In einem neuen Wahlkampfspot konzentriert sich Clinton ganz darauf. Schauspieler Morgan Freeman, der die Rolle des Sprechers übernimmt, erzählt darin genau diese Geschichte. Die Mutter von Trayvon Martin, der 2012 von einem Nachbarschaftswachmann erschossen wurde, ist eine von mehreren „Black Lives Matter“-AktivistInnen, die Clinton unterstützen. Clinton ist emotional die Kandidatin, die für viele Afroamerikaner schon immer präsent war und auf ihrer Seite steht – anders als ein Senator aus Vermont.
Noch hat Sanders den Kampf um die afroamerikanischen Stimmen im Land nicht aufgegeben, South Carolina zum Trotz. Der 74-Jährige bemüht sich ebenfalls um prominente Fürsprecher, der Regisseur Spike Lee hat einen Radiospot eingesprochen und die Tochter des in New York durch Polizeigewalt getöteten Eric Garner unterstützt ihn.
Sein Engagement in der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre lässt Sanders ebenso nicht unerwähnt. Das ist sicher nicht nur Kalkül – ebensowenig wie bei Clinton. Doch Sanders weiß eben auch, dass seine Chancen auf einen Gesamtsieg nicht besser werden, wenn er seine Popularität bei Afroamerikanern nicht steigert.
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