Vorfall auf dem Petersplatz in Rom: Femen-Aktivistin klettert in Krippe
Kurz vor dem „Urbi et Orbi“-Segen durch den Papst versuchte eine Frau aus der Ukraine die Jesusfigur aus der Krippe zu entwenden. Die Polizei nahm sie fest.
dpa/afp | Kurz vor der Verkündung der Weihnachtsbotschaft durch Papst Franziskus hat im Vatikan eine Femen-Aktivistin für Aufsehen gesorgt. Die 25-jährige Ukrainerin entblößte am Montag an der Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz ihren Oberkörper, rief auf Englisch „Gott ist eine Frau“ und riss die Jesusfigur aus der Krippe, wie die italienische Polizei mitteilte.
Sie wurde zusammen mit einer anderen Frau aus der Ukraine festgenommen, wie die italienische Polizei am Montagabend mitteilte.
Die Polizei warf ihr Widerstand, Verletzung eines Polizisten, Beleidigung religiöser Symbole, versuchten Diebstahl und obszönes Verhalten in der Öffentlichkeit vor. Vor ihrer Festnahme gelang es der Frau noch, deutlich die Aufschriften #metoo und „Assaulted by church (Angegriffen durch die Kirche) auf ihren Brüsten zu zeigen.
Mit der Aktion wolle man gegen die Sexualmoral des Vatikans protestieren und den Versuch, auf Frauen und das Recht auf ihren Körper einzuwirken – zum Beispiel im Fall von Abtreibungen und Verhütung, hieß es in einer Mitteilung der Aktivistinnen. „Ein Kind ist nicht von Gott, sondern von einer Frau.“
Der Vorfall ereignete sich rund zwei Stunden, bevor Papst Franziskus vor 50.000 Gläubigen auf dem Petersplatz seine Weihnachtsbotschaft verkündete und den Segen „Urbi et Orbi“ spendete.
Die Aktivistinnen der in der Ukraine gegründeten feministischen Gruppe Femen erregen immer wieder mit ihren Protesten Aufsehen. Seit Jahren kritisiert Femen die katholische Kirche als frauenfeindlich.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert