piwik no script img

Vor der Grippewelle in DeutschlandEngpass beim Impfstoff

Der Grippeimpfstoff ist vorerst aufgebraucht, beklagen Apotheken und Hausärzte. Nachschub kommt in einigen Wochen.

Das ist Spritze: Impfstoff gegen die Grippe Foto: Marcus Brandt/dpa

Berlin dpa/taz | Impfstoffmangel – und die Grippesaison hat noch nicht einmal begonnen. Tausende Schleswig-Holsteiner können sich laut Apothekerkammer derzeit nicht gegen Grippe impfen lassen. Das Gros der 630 Apotheken im Land habe keinen Impfstoff mehr, sagte deren Geschäftsführer Frank Jaschkowski. Auch aus anderen Teilen der Republik kommt die Nachricht, dass es nicht genug Impfstoff gibt. Erst im November wird die zweite Tranche erwartet.

Dagegen kann aus Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSH) von einem Impfstoffmangel nicht die Rede sein. Die nächste Charge werde jetzt an die Großhändler geliefert und von dort an die Praxen weitergeleitet, sagte Sprecher Nikolaus Schmidt. „Bis Ende des Jahres wird alles ausgeliefert sein, was bestellt wurde.“ Insgesamt seien das 20 Prozent mehr gewesen als im vergangenen Jahr.

Nach Einschätzung der Ständigen Impfkommission stehen für die Saison 2020/21 bundesweit rund 25 Millionen Dosen zur Verfügung. Allein um die Menschen mit Impfempfehlung zu versorgen, würden jedoch rund 40 Millionen Dosen benötigt.

„Der Hauptfehler besteht darin, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und einzelne Ärzteverbände im Blick auf Corona dazu aufgefordert haben, auch Menschen möglichst rasch zu impfen, die keinen Schutz brauchen“, beklagt Jaschkowski. Deshalb stehe jetzt nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Spahns Aufruf sei wenig hilfreich gewesen, erklärte auch KVSH-Sprecher Schmidt.

Grippewellen fallen von Jahr zu Jahr unterschiedlich aus. In der vorigen Saison gab es relativ wenige Kranke, zwei Jahre davor sehr viele. Influenzaviren, die die Grippe hervorrufen, zirkulieren nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Anfang Oktober bis Mitte Mai.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!