piwik no script img

Perspektive in CoronapandemieLand in Sicht

Felix Lee
Kommentar von Felix Lee

Mit flächendeckenden Impfungen wird es noch dauern. Die Lage dürfte sich aber entspannen, wenn die gefährdetsten Gruppen den Impfstoff erhalten haben.

Vorerst noch nötig: Maske Foto: MiS/imago

A uch das noch: Um die rasant steigende Infektionskurve in den Griff zu bekommen, sehen Bund und Länder keine andere Möglichkeit, als die Kontakte massiv zu beschränken und den gesamten November über sämtliche Kultur- und Freizeitveranstaltungen zu verbieten. Nun verkündet die Ständige Impfkommission (Stiko), dass es bis ins Jahr 2022 dauern wird, ehe durch flächendeckende Impfung die Zahl der Infektionen sinken und das Leben wieder normal sein wird. Klingt nach einer noch langen und ermüdenden Zeit. Das ist aber von der Impfkommission jedoch viel zu pessimistisch gedacht.

Rechnerisch gesehen hat sie zwar recht. Sollte in den nächsten Wochen der erste Impfstoff zugelassen werden – und die Chancen stehen gut –, dürften Deutschlands Kliniken gerade einmal maximal 100.000 Impfungen am Tag schaffen. Nach einem halben Jahr wären gerade einmal rund 15 Millionen Bundesbürger geimpft. Bis so viele ihre Spritze erhalten haben, dass Herdenimmunität herrscht, wird tatsächlich mehr als ein ganzes Jahr vergehen. Doch das wird gar nicht nötig sein, um bereits vorher eine weitgehende Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen.

Die Lage dürfte sich schon entspannen, sobald die ersten zehn Millionen der gefährdetsten Gruppen ihren Impfstoff erhalten haben. Dazu gehören Menschen über 65, solche mit Lungenleiden und medizinisches Personal. Wenn ab April die Temperaturen wieder steigen, dürfte das Infektionsgeschehen mithilfe einiger harmloser Vorsichtsmaßnahmen wie Abstand halten und Masken tragen ebenfalls deutlich zurückgehen. Hinzu kommen neue Medikamente, die kurz vor ihrer Zulassung stehen. Sie werden dazu beitragen, dass coronabedingte Aufenthalte auf Intensivstationen nur von kurzer Dauer, womöglich gar nicht mehr nötig sind.

Wenn im kommenden Herbst die Temperaturen wieder fallen, wären dann schon so viele geimpft, dass drastische Maßnahmen wie die ab kommender Woche der Vergangenheit angehören. Ein Ende ist also in Sicht.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Wieso kann (angeblich) nur in Kliniken geimpft werden? Das kann doch jeder Arzt.

  • Sind die Impfverweigerer da mit eingerechnet?



    So ein Rechenexempel ist ja ganz nett, aber ich würde mich mit so einem nagelneuen Serum auch nicht impfen lassen. Da bin ich womöglich nicht die Einzige.



    Die erste Impfwelle ist ja dann auch erst mal ein weiterer Test zu Wirksamkeit und Verträglichkeit.

  • 0G
    02881 (Profil gelöscht)

    Ah, danke für den Beitrag. Das ist echt Balsam in diesen Tagen!