Vor dem G-20-Gipfel in Hamburg: Vier heiße Tage im Juli
Auf einer internationalen Aktionskonferenz in Hamburg sollen am Wochenende die vielfältigen Proteste gegen den G-20-Gipfel koordiniert werden.
Zu der Konferenz unter der Losung „Zeit zu handeln – gemeinsam und vielfältig“ im Ballsaal des Hamburger Millerntorstadions des FC St. Pauli, die zugleich die „aktionistische Phase der G-20-Mobilisierung“ einleiten soll, werden mehrere hundert TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland erwartet. „Die Konferenz bietet dabei Raum für alle Protestaktionen, die sich solidarisch aufeinander beziehen“, so die OrganisatorInnen.
Das bisherige Programm der G-20-Proteste „Vier Tage im Juli – gemeinsam gegen G 20“ ist umfangreich. Als Finale steht am 8. Juli eine Großdemonstration, zu der 100.000 Menschen erwartet werden.
Am Vorabend des G-20-Gipfel ist eine internationale antikapitalistische Demonstration unter dem Motto „G 20 – Welcome to Hell“ angemeldet. Allein für diese Demonstration rechnet die Polizei mit 7.500 TeilnehmerInnen, wovon sie 4.000 Autonome als „gewaltbereit“ einstuft. Bereits zwei Tage vor dem G-20-Treffen soll ein zweitägiger Alternativgipfel unter dem Motto „Gipfel für globale Solidarität“ in der Hamburger Kulturfabrik Kampnagel stattfinden, bei dem sich rund 50 Gruppen aus den Spektren der GlobalisierungsgegnerInnen, KlimaaktivistInnen, NGOs, Kirchen, Gewerkschaften, Autonomen und Parteien mit Workshops und Diskussionsbeiträgen einbringen wollen.
Auf „rebellischen Verstand und die Vernunft des Herzens“ setzen die AktivistInnen der Aktion „Block20“, die am ersten Gipfeltag die „rote Zone der Mächtigen“ – gemeint sind die von der Polizei schwerbewachten Sicherheitszonen rund um den Tagungsort in den Hamburger Messehallen sowie dem Hamburger Rathaus und der Konzerthalle Elbphilharmonie – bunt machen wollen.
Aktion Block20
„Wir werden die Regeln überschreiten und die Rote Zone dicht machen“, kündigen die OrganisatorInnen der Aktion „Block G20“ an. „Nicht alles, was wir tun, ist rechtskonform, aber alles ist offen und sichtbar für alle, die mitmachen werden“, heißt es in dem Aufruf.
Auch der Hamburger Hafen – der wegen der Atomtransporte als Drehscheibe für den Handel der internationalen Atomindustrie gilt und als weltweites Ausbeutungsregime angesehen wird – und dessen „klimaschädliche Infrastruktur“ sollen am ersten Gipfeltag Ziel von Aktionen und Blockaden für globale Solidarität und gegen den kapitalistischen Welthandel werden.
Und da politische Aktionen auch Orte brauchten, um sich zu treffen und zu diskutieren, soll während der Protestwoche ein großes Camp organisiert werden. Also eine lange Themenliste, die von der Aktionskonferenz im Plenum und an dezentralen Orten in Arbeitsgruppen und Workshops abzuarbeiten ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Altersgrenze für Führerschein
Testosteron und PS
Zweite Woche der UN-Klimakonferenz
Habeck wirbt für den weltweiten Ausbau des Emissionshandels
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Haldenwang über Wechsel in die Politik
„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“