Volksabstimmung zu Bau: Kasachstan will AKW
Kasachstan hat zwar enorme Reserven an Erdöl und Gas, aber Probleme bei der Energieversorgung. Die Bevölkerung hat nun für einen AKW-Bau gestimmt.
Auch Nachwahlbefragungen in der zentralasiatischen Republik hatten am Sonntag eine Zustimmung um 70 Prozent ergeben. Von den 7,8 Millionen Stimmberechtigten gaben nach offiziellen Angaben 63 Prozent ihre Stimme ab; damit war das Referendum gültig.
In Kasachstan wird seit Jahren über die Notwendigkeit des Baus von Atomkraftwerken gestritten. Obwohl das Land über große Öl- und Gasreserven verfügt, gibt es Probleme mit der Energieversorgung. Da Kasachstan zugleich auch Uranvorkommen besitzt, könnte Atomstrom die Lösung sein. Die Regierung favorisiert das. Präsident Kassym-Schomart Tokajew sprach bei der Stimmabgabe von einer historischen Entscheidung.
Es gibt in der Ex-Sowjetrepublik auch eine Anti-Atom-Bewegung. Kasachstan hatte sehr unter den sowjetischen Atomtests zu leiden, die in seiner Steppe gezündet wurden. Vor dem Referendum nahmen Behörden nach Berichten von Bürgerrechtlern zahlreiche Atomkraftgegner fest.
Der Standort des ersten AKW in Kasachstan soll am Balchaschsee nahe der früheren Hauptstadt Almaty im Südosten des Landes sein. In Almaty beteiligte sich nur ein Viertel der Stimmberechtigten. Noch vor dem Referendum war über die mögliche Vergabe des Bauauftrags an ausländische Firmen nachgedacht worden. Neben dem chinesischen Kraftwerksbetreiber CNNC, der südkoreanischen KNHP waren auch die französische EDF und die russische Rosatom in Betracht gezogen worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung
Böllerverbot für Mensch und Tier
Verbände gegen KrachZischBumm
Pistorius lässt Scholz den Vortritt
Der beschädigte Kandidat
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Scholz bezeichnet russischen Raketeneinsatz als „furchtbare Eskalation“