Virus-Infektionsrisiko für Kinder: Schulen keine Corona-Hotspots
Die bundesweit größte Studie nach der Wiedereröffnung von Schulen ergibt: Die Dynamik der Virusverbreitung wurde offenbar überschätzt.
Damit liege der Immunisierungsgrad „deutlich unter einem Prozent“. Eine symptomfreie Infektion habe damit bei den untersuchten Schülern und Lehrern „bislang noch seltener stattgefunden hat, als wir vermutet hatten“, erklärte Studienleiter Reinhard Berner.
Auch die Dynamik der Virusverbreitung sei offenbar überschätzt worden. Während es in 24 Familien von Studienteilnehmern mindestens einen bestätigten Corona-Fall gegeben habe, ließen sich nur bei einem Probanden Antikörper nachweisen. Viele Schulkinder hätten trotz eines Infektionsfalls im eigenen Haushalt selbst keine Infektion durchgemacht. Auch dass vier von fünf Schülern über ihre Klasse und ihre Familie hinaus regelmäßig Kontakte hatten, habe offenbar nicht zu einer weiteren Verbreitung des Virus geführt.
Es handelt sich den Angaben zufolge um die bisher bundesweit größte Studie nach der Wiedereröffnung von Schulen nach dem Lockdown. Die Befragungen werden fortgesetzt. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) kündigte nach den Sommerferien die Aufnahme des Regelbetriebs an den Schulen an.
Mindestabstand gilt nächstes Schuljahr in Sachsen nicht mehr
„Schulschließungen werden nur die Ultima Ratio sein“, erklärte Piwarz in Dresden. Die Schulen müssten sich dennoch auf zeitlich begrenzte lokale oder regionale Schließungen mit vorübergehenden Lernzeiten für die Schüler zuhause einstellen. Die Einhaltung eines Mindestabstandes von 1,5 Metern gilt im kommenden Schuljahr für Schulen und schulische Veranstaltungen in Sachsen nicht mehr. Schulleitungen können festlegen, wann eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist.
Studienleiter Berner erklärte, die Zwischenergebnisse der Studie gäben wichtige Hinweise auch für andere Bundesländer. Man könne daraus ableiten, dass es in einer Region mit geringen Infektionszahlen keine explosionsartige Ausbreitung in Schulen gebe. Berner vermutete, dass Kinder und Jugendliche beim Husten weniger Tröpfchen ausstießen. Zudem seien Menschen mit mildem Krankheitsverlauf offenbar weniger ansteckend. Dies ist bei Kindern häufig der Fall.
Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) stellte geringe Infektionsraten in einer Untersuchung unter 12.000 Blutspendern fest. Nur etwa 1,3 Prozent hätten Antikörper gebildet. Damit deutet sich aber auch an, dass sich keine hohe Immunität in Deutschland in den vergangenen Monaten ausgebildet hat.
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