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Virus-Infektionsrisiko für KinderSchulen keine Corona-Hotspots

Die bundesweit größte Studie nach der Wiedereröffnung von Schulen ergibt: Die Dynamik der Virusverbreitung wurde offenbar überschätzt.

Nach den Ferien wird es wieder voller im Klassenraum: Ein Schule in Osnabrück Foto: Friso Gentsch/dpa

Dresden afp/reuters | Schulen haben sich nach der Wiedereröffnung nicht zu Corona-Hotspots entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine am Montag in Dresden veröffentlichte Studie der Technischen Universität Dresden und des Universitätsklinikums. Von insgesamt 2.045 untersuchten Blutproben von Schülern und Lehrern wurden nur in zwölf Fällen zweifelsfrei Antikörper gegen das Sars-CoV-2-Virus nachgewiesen.

Damit liege der Immunisierungsgrad „deutlich unter einem Prozent“. Eine symptomfreie Infektion habe damit bei den untersuchten Schülern und Lehrern „bislang noch seltener stattgefunden hat, als wir vermutet hatten“, erklärte Studienleiter Reinhard Berner.

Auch die Dynamik der Virusverbreitung sei offenbar überschätzt worden. Während es in 24 Familien von Studienteilnehmern mindestens einen bestätigten Corona-Fall gegeben habe, ließen sich nur bei einem Probanden Antikörper nachweisen. Viele Schulkinder hätten trotz eines Infektionsfalls im eigenen Haushalt selbst keine Infektion durchgemacht. Auch dass vier von fünf Schülern über ihre Klasse und ihre Familie hinaus regelmäßig Kontakte hatten, habe offenbar nicht zu einer weiteren Verbreitung des Virus geführt.

Es handelt sich den Angaben zufolge um die bisher bundesweit größte Studie nach der Wiedereröffnung von Schulen nach dem Lockdown. Die Befragungen werden fortgesetzt. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) kündigte nach den Sommerferien die Aufnahme des Regelbetriebs an den Schulen an.

Mindestabstand gilt nächstes Schuljahr in Sachsen nicht mehr

„Schulschließungen werden nur die Ultima Ratio sein“, erklärte Piwarz in Dresden. Die Schulen müssten sich dennoch auf zeitlich begrenzte lokale oder regionale Schließungen mit vorübergehenden Lernzeiten für die Schüler zuhause einstellen. Die Einhaltung eines Mindestabstandes von 1,5 Metern gilt im kommenden Schuljahr für Schulen und schulische Veranstaltungen in Sachsen nicht mehr. Schulleitungen können festlegen, wann eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen ist.

Studienleiter Berner erklärte, die Zwischenergebnisse der Studie gäben wichtige Hinweise auch für andere Bundesländer. Man könne daraus ableiten, dass es in einer Region mit geringen Infektionszahlen keine explosionsartige Ausbreitung in Schulen gebe. Berner vermutete, dass Kinder und Jugendliche beim Husten weniger Tröpfchen ausstießen. Zudem seien Menschen mit mildem Krankheitsverlauf offenbar weniger ansteckend. Dies ist bei Kindern häufig der Fall.

Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) stellte geringe Infektionsraten in einer Untersuchung unter 12.000 Blutspendern fest. Nur etwa 1,3 Prozent hätten Antikörper gebildet. Damit deutet sich aber auch an, dass sich keine hohe Immunität in Deutschland in den vergangenen Monaten ausgebildet hat.

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3 Kommentare

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  • WHO sagt es wird alles furchtbar, Studie sagt alles nicht so schlimm. Mann geht einem dieses Hin und Her auf den Keks. Da sieht man mal wieder, wie toll unsere Experten sind. Nicht nur hinsichtlich Corona! Wofür werden die eigentlich bezahlt? Und gut, da bin ich sicher...

  • Schulschließungen für die Katz?

    Zitat: „Zudem seien Menschen mit mildem Krankheitsverlauf offenbar weniger ansteckend. Dies ist bei Kindern häufig der Fall.“

    Die Erkenntnisse der Dresden-Studie widersprechen denen von Prof. Drosten diametral, decken sich hingegen mit denen des Wissenschaftlichen COVID-19-Beirates der französischen Regierung, wonach alle großen Studien den harmlosen Verlauf der ohnehin sehr wenigen klinischen Fälle bei infizierten Kindern bestätigten. („...confirment le caractère bénin des formes cliniques de la maladie chez les enfants“) Ferner wird darauf verwiesen, daß es bislang mit einer Ausnahme keinerlei Belege für Krippen, Kindergärten, Schulen oder Universitäten als Infektionsherde gibt. (Quelle: „Enfants, écoles et environnement familial dans le contexte de la crise COVID-19“, Note du Conseil scientifique COVID-19 24.4.2020).

    Daraufhin gab die französische Regierung grünes Licht zur allgemeinen Schulöffnung zum 11. Mai - bis heute ohne signifikante epidemiologische Folgen...

  • Diese Studie kommt ja gerade zur rechten Zeit und lässt vergessen, dass es kein wirklich gutes Konzept für Schulen gibt, zumal ja jetzt die SchulleiterInnen die wahren Experten dafür sein sollen, wann Masken zu tragen wären.



    Im Herbst und Winter wird wahrscheinlich witterungsbedingt vieles anders sein. Ich hoffe, dass die Studie das berücksichtigt hat. Und ich befürchte, dass die Ergebnisse dieser Studie dann Makulatur sein werden.